Datenschutz-Bedenken
Berlin: Obdachlosenzählung nur ohne App
Kleiner Schwenk in die Bundeshauptstadt. Hier leben nicht nur knapp 3,7 Millionen Berliner in ihren eigenen vier Wänden, groben Schätzungen zufolge halten sich auch zwischen 4.000 und 10.000 Obdachlose an der Spree auf.
Um Hilfsangebote für diese gezielter ausbauen zu können, plant der Berliner Senat schon seit Jahresanfang eine Obdachlosenzählung, die die Anzahl der Berlin-Bewohner ohne feste Bleibe ermitteln soll.
Initial sollten dazu Dreierteams mit einem vom Datenschutzbeauftragten abgenickten Fragebogen durch die Hauptstadt ziehen und die Zielgruppe im persönlichen Gespräch befragen.
Geplant war, dass die Teams der Daten-Erfasser gleichzeitig zwischen 22 und 1 Uhr ausrücken (um doppelte Zählungen so zu vermeiden) und die Antworten mit einer mehrsprachigen Smartphone-App erfassen, die die Fragen auch auf den jeweiligen Landessprachen hätte vorlesen können.
Dieses Unterfangen wurde nun gestoppt. Wie das Berliner Inforadio aktuell mitteilt, habe der Berliner Senat zwar die grundsätzliche Erlaubnis zur Zählung bekommen, Datenschutzbedenken sorgen nun jedoch dafür, dass mit Stift und Klemmbrett gezählt werden muss – die App darf nicht mit auf die Straße.
Die Berliner Sozialverwaltung hat von der Datenschutzbeauftragten die Erlaubnis für eine Obdachlosenzählung bekommen. Das sagte die Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) am Montag dem rbb. […]
Ursprünglich sollte für die Obdachlosenzählung eine mehrsprachige App genutzt werden, über die mit obdachlosen Menschen auch in einer Fremsprache hätte kommuniziert werden können. Allerdings sei das auch Datenschutzgründen nicht möglich. Laut Breitenbach hätten ehrenamtlichen Helfer die gesammelten Daten theoretisch auf ihren privaten Mobilgeräten abspeichern können. Bei einer Zählung mit Klappbrett, Zettel und Stift habe die Datenschutzbeauftragte hingegen keine Bedenken.
Eine Entscheidung, die ins Bild passt.