Apple-VIP Dalrymple: „Apple Music ist ein Albtraum“
Der Blogger Jim Dalrymple, der auf Loopinsight nicht nur regelmäßig aus dem Apple-Universum berichtet, sondern mit TDR auch einen wöchentlichen Podcast zum Thema anbietet, hat sich die Bezeichnung Apple-VIP redlich verdient.
Der Musiker Dalrymple bei Aerosmith
Als einer von wenigen ausgewählten US-Pressevertretern gehört Dalrymple zu den amerikanischen Berichterstattern, die von Apple besonders hofiert werden. Neben einem guten, informellen Kontakt zum PR-Team Cupertinos – Dalrymple wurde zuletzt gut 20 Minuten vor dem Rest der Welt über den Start der neuen iPod-Modelle informiert – gehörte der Musiker zur kleinen Truppe der frühen Apple Watch-Tester (hierzulande gab es genau zwei Muster für die BILD und den SPIEGEL) und ist eine der Anlaufstellen, die Apple gerne zur Ausgabe von global erwarteten Statements nutzt.
Kontext ist alles – Dalrymples „gutes Standing“ solltet ihr beim Lesen des jetzt veröffentlichten Artikels „Apple Music ist ein Albtraum und ich habe genug davon“ unbedingt im Hinterkopf behalten. Denn: Die Nähe zu Apple verleiht der kritischen Abrechnung mit dem Musik-Streaming-Dienst aus Cupertino besonderes Gewicht.
Versteht uns nicht falsch, eine gute Beziehung mit Apple beeinflusst nicht unbedingt die Meinung über neue Produkte des iPhone-Produzenten. Ein freundliches Miteinander kann aber dafür sorgen, dass man sich als Berichterstatter im Apple-Universum – verglichen mit dem durchschnittlichen Endverbraucher – etwas mehr Zeit lässt, über bestimmte Missstände und gesichtete Fehler zu berichten. So dürfte Apple bei etwaig auftretenden Fragen nicht nur eine gesonderte Hilfestellung angeboten haben – stellenweise lässt sich in Gesprächen mit Cupertino auch erfahren, dass Apples Technik-Team das beschriebene Problem bereits identifiziert hat und an einer Lösung arbeitet. Wozu also noch die Aufregung.
Zurück zu Dalrymple. Wir unterstellen einfach mal, dass der Blogger vor seiner heutigen Veröffentlichung des Frust-Artikel „Apple Music ist ein Albtraum“ zumindest abgesichert hat, nicht selbst verantwortliche für die hier beschriebenen Probleme zu sein. Anders wäre der Text nicht zu verantworten. Und genau dieser Punkt macht Dalrymples Abrechnung mit Apple Music so gewichtig. Wie viele Otto Normalverbraucher können sich mal eben in Cupertino rückversichern, dass sie „nicht schuld“ waren?
Dalrymple jedenfalls hat Apple Music gefressen. 23 Tage nach dem euphorischen Sprung ins kalte Nass, berichtet der Blogger jetzt von massiven Musik-Problemen. Von 4,700 verschwundenen Songs aus seiner persönlichen Musik-Bibliothek. Von Problemen mit der Navigation innerhalb des Streaming-Angebotes. Von doppelt angezeigten Liedern. Von Alben-Downloads, die ihre Songs nicht aus einem (dem richtigen) Album, sondern aus 12 unterschiedlichen laden. Von kleinen und von großen Macken.
Während wir, als Leser des Blog-Eintrages, noch auf die Auseinandersetzung Dalrymples mit der komplizierten Funktionsweise der iCloud-Musikbibliothek warten, brettert der Apple-VIP ein Fazit auf den Tisch, dass die Wände beben:
At some point, enough is enough. That time has come for me—Apple Music is just too much of a hassle to be bothered with. Nobody I’ve spoken at Apple or outside the company has any idea how to fix it, so the chances of a positive outcome seem slim to none.
As if all of that wasn’t enough, Apple Music gave me one more kick in the head. Over the weekend, I turned off Apple Music and it took large chunks of my purchased music with it. Sadly, many of the songs were added from CDs years ago that I no longer have access to. Looking at my old iTunes Match library, before Apple Music, I’m missing about 4,700 songs. At this point, I just don’t care anymore, I just want Apple Music off my devices.
Dalrymple hat seinen Spotify-Account wieder aktiviert.