Weniger Gebühren aber auch weniger Leistung
Apple reagiert auf EU-Vorgaben: Regeln für Entwickler angepasst
Apple hat seine Richtlinien für Entwickler erneut überarbeitet, um den Vorgaben der Europäischen Union zu entsprechen. Diese hatte von Apple gefordert, Entwicklern wie im Gesetz über digitale Märkte (DMA) festgeschrieben, die Möglichkeit zu geben, auch auf günstigere Angebote außerhalb von Apples App Store hinzuweisen.
Die Regeländerung von Apple kommt pünktlich mit dem Ablauf einer von der EU gesetzten Frist und einer damit verbundenen Geldbuße in Höhe von 500 Millionen Euro.
Die Kritik der EU an Apples Provisionsregeln
Mit der neuen Regelung nimmt Apple von der kritisierten und auch von der EU in Frage gestellten Core Technology Fee (CTF) Abstand und führt stattdessen eine sogenannte Core Technology Commission (CTC) ein. Die bisherige Core Technology Fee soll zum 1. Januar 2026 eingestellt werden.
Hierbei handelt es sich nicht einfach um eine Umbenennung, sondern Apple hat seine Strategie mit Blick auf eine Gewinnbeteiligung an außerhalb des eigenen App Stores angebotenen, aber in den Apps der Entwickler beworbenen Dienstleistungen und Güter, geändert.
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Apple beschneidet Leistungen für abtrünnige Entwickler
Entwickler, die ihre Apps außerhalb von Apples App Store vertreiben oder auf extern angebotene Zusatzdienste verweisen, um die Standardgebühren des App Store zu umgehen, werden nun mit einer deutlich reduzierten Pauschalprovision von 5 Prozent belegt. Allerdings streicht Apple damit verbunden auch eine Reihe von ansonsten standardmäßig im Zusammenhang mit dem App-Angebot über den App Store angebotenen Zusatzleistungen. Hierbei handelt es sich um erweiterte Funktionen für die Bereitstellung, Verwaltung und Bewerbung der Apps.
Im Detail finden Entwickler die Unterschiede hier aufgeführt. Apple weist darauf hin, dass es den Entwicklern freisteht, sich für das eingeschränkte Angebot oder die klassische, aber eben mit höheren Gebühren verbundene Variante zu entscheiden.
Apple schimpft auf DMA – Epic schimpft auf Apple
Apple betont, dass diese Änderungen ausschließlich für die Mitgliedsländer der Europäischen Union gelten und hält an seiner Meinung fest, dass die Forderungen die Sicherheit seiner Kunden beeinträchtigen. So bringe das Gesetz über digitale Märkte diverse Risiken mit sich – etwa eine erhöhte Gefahr durch Schadsoftware, Betrug, unerwünschte Inhalte sowie eine eingeschränkte Möglichkeit, gegen schädliche Apps vorzugehen.
Von Entwicklerseite werden dagegen die Änderungen Apples kritisiert. Der Epic-Chef Tim Sweeney spricht davon, dass Apple den fairen Wettbewerb verspottet und Apps, die auf konkurrierende Bezahlsysteme setzen, nicht nur besteuert, sondern kommerziell verkrüppelt.
Tim Sweeny hätte von Anfang an die Gelegenheit gehabt, sich von Apple / dem iPhone zu distanzieren. Er hat immens davon profitiert und stellt sich jetzt immer wieder als Opfer dar.
Davon unabhängig hätte Apple auch aus eigener Initiative den Entwicklern deutlich entgegen kommen können, als der AppStore eine gewisse Umsatzgröße erreicht hatte.
Sweeny ist m. E. eine Heulsuse. Und ganz klar – Apple hätte anders handeln können.
Wenn das so gefährlich ist mit Anbietern außerhalb des Apple Stores, sollte Apple keine Macs mehr verkaufen oder diese so beschneiden wie iOS. Oder die Kunden vor lauter Angst keine Programme aus dem bösen Internetz Neuland laden. Da bleibt man besser bei TikTok und Whatsyourdata. Da ist man Safe.
Geht ja durchaus in diese Richtung. Habe vor kurzem ein VPN installiert. Ich glaube ich musste in meinem ganzen digitalen Leben noch nie so viele Warnmeldungen und Freigaben wegklicken. Dagegen ist Windoof ja fast eine Wohltat für die Augen…
Bei einem VPN, bei welchem die Server nicht unter deiner Kontrolle liegen, sind die Warnungen auch wirklich angebracht.
Nein sind sie nicht. Du bist doch erwachsen und wenn du schon ein VPN nutzen willst solltest du auch wissen was du machst. Die Meldungen kommen übrigens auch bei Wireguard wenn du einfach ein VPN zur privaten Fritzbox nutzen willst. Für mich immer mehr ein Zeichen für: Apple ist nur noch was für Menschen die beim Surfen einen Helm tragen müssen.
@DerD: sagt der, der einen VPN nutzt. :D
BTW: macOS hat einen ganz brauchbaren VPN-Client on Board.
@Zumo
Der kann leider kein OpenVPN und kein Wireguard.
Gäbe es diese Warnungen/Abfragen nicht, dann hättest Du einen Haufen Software, die unbemerkt im Hintergrund ein *lokales* VPN aufsetzt um den Netzwerkverkehr zu analysieren und dann irgendwo hin zu laden.
Und an DerD: diese Meldungen MÜSSEN auch bei WireGuard kommen, denn es schneidet den Netzwerkverkehr zu späteren Analyse mit. Willst Du wirklich, dass so eine Software mit dem neuesten „System Cleaner“ kommt und im Hintergrund alles analysiert, auf einen Server lädt und weiterverkauft?
Wo bitte ist das Problem wenn man bei der ersten Installation darauf hingewiesen was die zu installierende Software gedenkt zu tun: Bildschirmaufnahmen, Netzwerkverkehr mitschneiden usw… sorry, also ich möchte darauf hinweisen.
Ich nutze sogar LittleSnitch mit noch viel mehr Meldungen da bei mir jede ausgehende Verbindung erst einmal freigegeben werden muss. Aus guten Gründen…
Du hast kein Plan wie Mac in letzter Zeit abgeschottet wurde, oder?
Doch, auch das ist sehr ärgerlich. Signaturen und Warnungen ohne Ende. Apple dreht an den Schrauben. Die EU passt hoffentlich gut auf.
Ein einziges Rumgeeiere mit diesen App Marketplaces und Fees, das ist einfach kompliziert und keine gute Experience für User und App-Anbieter. Man sollte einfach ein .IPA-File nehmen und installieren können, fertig. Sie werden deswegen nicht in den Bankrott getrieben, soviel sollte sicher sein.
Schimpfen, Beschwichtigen, Verzögern – und dem Endkunden Angst machen. Das ist wohl das einzige bei dem Apple in den letzten Jahren wirklich innovativ ist. Ansonsten hecheln sie den Mitbewerbern hinterher.
Das weiss man wohl auch in Cupertino – dementsprechend will man aus der bestehenden Hardwarebasis soviel Kohle wie möglich ziehen, und das System so weit wie möglich abschotten um an allem ordentlich mitzuverdienen.
Hoffe die EU bleibt dran und zwingt Apple weiter dazu sich den Mitbewerbern zu öffnen – denn genau dies ist im Sinne des Kunden….und dessen Geldbeutel. Offenheit bringt Wettbewerb, Wettbewerb bringt günstigere Preise durch Konkurrenz. Das geschlossene Apple System gibt Apple jegliche Freiheit in der Preisgestaltung nach oben – Devise „Friss oder Stirb“.
Und da ich das Fanboy Argument ala „meine Sicherheit ist mir dies wert“ & „keiner wird gezwungen Apple zu kaufen“ schon jetzt höre. Wer das Gelaber von „Sicherheit“ seitens Apple noch glaubt hat wirklich keine Ahnung um was es hier geht und wie dies umgesetzt werden soll/wird. Und viele welche Apple haben werden sehr wohl gezwungen weiterhin Apple zu kaufen – ganz einfach weil Apple Mitbewerber bewusst aussperrt. Apple Watch & Co. sind eben NICHT limitiert in iOS, die Mitbewerber durch schliessen der Schnittstelle schon.
Aber eigentlich sinnlos hier zu argumentieren….denn Apple ist ja „gut“ und die EU ist „Böse“.
+1
Warum gleich so argumentieren das es sinnlos ist hier zu kommentieren, weil ja anscheinend alle „Fan-Boys“ sind, nur weil es unterschiedliche Meinungen und Ansichten gibt?
Und deine ist ganz sicher nicht die „richtige“.
Aber ich denke das es eher nur Zeitgenossen wie DIR sinnlos ist zu diskutieren, ganz einfach weil anderen Meinungen nicht so dein Ding sind.
nur = mit
Es gilt nur die die EU……..
Veranstalten die Anbieter denn in den USA den gleichen Affentanz?
Wenn ich mir den Unterschied zwischen Tier1 und Tier2 anschaue würde ich nicht mal von „Apple beschränkt benefits“ sprechen sondern eher von „Es fallen halt die AppStore Punkte weg wenn man den AppStore nicht nutzen will“. Finde ich vollkommen in Ordnung. Ich hoffen aber auch weiterhin, dass die EU auch die 5% angehen wird. Wenn man keine Infrastruktur von Apple nutzt, sollte man dafür auch nicht zahlen müssen (und ja, man bezahlt schon für die Entwicklungsumgebung mit nem Mac und die iPhones sind ebenfalls keine Leihgeräte von Apple).
Diese „CTC“ klingt nach Erpressung.
Man ist verpflichtet, Entwicklern die Möglichkeit zu geben, auf externe Angebote hinweisen zu können. Typisch Apple wird das nun so umgesetzt, dass Entwickler an anderer Stelle benachteiligt werden – das ist sicher nicht im Sinne der EU. Bisher hat diese ja gerne auf Strafen verzichtet, wenn Änderungen zumindest auf den Weg gebracht wurden, aber irgendwann ist das Maß auch mal voll. Ich hoffe, die EU verhängt jetzt mal ordentliche Bußgelder, die genug schmerzen, damit Apple sich das beim nächsten Mal genau überlegt.
Persönlich denke ich bei dem Thema immer an die Karaoke-App „smule“ (aka „sing!“). Dort war ich schon vor ca. 10 Jahren kostenloser User. Die In-App-VIP-Abos waren so teuer, dass es mir das niemals wert gewesen wäre. Der Anbieter durfte seine Nutzer aber nicht darauf hinweisen, dass ich das Abo online um ein vielfaches günstiger abschließen kann. Erst durch den Austausch mit anderen Usern wurde mir das klar – da war ich dort bestimmt schon über ein Jahr. Zum App-Store-Preis hätte ich dafür bis heute keinen Cent ausgegeben, aber seit ich erfahren habe, dass man es online abschließen kann, bin ich seit 8 Jahren Abo-Kunde.