Fällt die "Anti-Steering-Policy"?
App-Store-Prozess: Link-Erlaubnis als mögliche Kompromisslösung
Im laufenden App Store-Prozess zwischen Apple und dem Spiele-Publisher Epic scheint sich eine mögliche Kompromisslösung abzuzeichnen. Statt fundamentale Änderungen an der Gatekeeper-Roller Apples vorzunehmen und die Herrschaft des iPhone-Konzerns über den eigenen Marktplatz drastisch zu beschneiden, könnte die im Prozess aktive Bezirksrichterin Yvonne Gonzalez Rogers eine Änderung im Kleingedruckten durchsetzen. Im Mittelpunkt der jüngsten Verhandlungstage steht dabei die sogenannte Anti-Steering-Policy Apples.
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Fällt die „Anti-Steering-Policy“?
Die Regel, über die sich Industriegrößen wie Microsoft schon in den frühen Tagen des App Stores bei Apple beschwert haben, untersagt es im App Store aktiven Anwendungen, die digitale Güter per In-App-Kauf anbieten, darauf aufmerksam zu machen, dass sich diese auch außerhalb des App Stores ordern lassen.
Simples Beispiel: Als Spotify die Umsatzbeteiligung Apples einfach auf den Monatspreis des damals noch per In-App-Kauf angebotenen Abos hinzu addierte, untersagte Apple dem Musik-Streaming-Dienst in seiner App darauf hinzuweisen, dass das selbe Monatsabo bei Kreditkartenzahlung außerhalb des App Stores nicht 13 Euro sondern nur 9,99 Euro kosten würde.
Günstigere Angebot dürfen nicht genannt werden
Spotify deaktivierte die Möglichkeit des Abo-Abschlusses in der iPhone-Anwendung daraufhin komplett, darf Nutzer, die die App zum ersten Mal laden, aber immer noch nicht darüber aufklären wo und wie man nun am besten zur Abo-Mitgliedschaft kommt.
Mit der Anti-Steering-Policy will Apple verhindern, dass digitale Güter wie etwa ein Spotify-Abo oder die vom Spiele-Publisher Epic genutzte In-Game-Während „Fortnite V-Bucks“ einfach außerhalb des App Stores gekauft werden kann und die Umsatzbeteiligung so umgangen wird.
Im laufenden Prozess soll die zuständige Bezirksrichterin nun schon mal abgeklopft haben, ob sich das verhandelte Problem nicht lösen würde, wenn Apple auf die Anti-Steering-Policy verzichtet. Schließlich würde man in Geschäften auch mit mehreren Kreditkarten, in Bar oder per Girokarte bezahlen können.
Tropfen auf den heißen Stein
Epic soll nach Angaben des Wirtschaftsnachrichten-Dienstes Bloomberg positiv auf den Vorschlag reagiert haben. Dieser würde die Marktmacht Apples zwar nicht beseitigen, aber immerhin vermindern. Allerdings würde viele App-Anbieter, die keine alternativen Bezahlsysteme haben, von dem Vorschlag überhaupt nicht profitieren.