Digitale AirDrop-Flyer
Aktivismus trotz Zensur: Hong Kong-Demonstranten setzen auf AirDrop
Die Beobachtungen, die Mary Hui in Hong Kong angestellt hat, sind spannend und erinnern an eine ganz ähnlich gelagerte Situation vor rund fünf Jahren.
Getting lots of airdrop request for flyers spreading information about the hk protests in simplified Chinese
“Hope your have a pleasant journey and feel the freedom of assembly along the way. The tiny space for freedom is the reason why we fight.” pic.twitter.com/aaOAba5DwN— Aria Hangyu Chen 陳航宇 (@ariahychen) July 7, 2019
Damals, im Herbst 2014, sorgten Proteste für eine unruhige Lage in Hong Kong und für einen Run auf die kostenlose Chat-Applikation FireChat.
Im Gegensatz zum staatlich kontrollierten WeChat-Dienst, setzt der freie Messenger auf Apples „Multipeer Connectivity Framework“ und gestattet seinen Nutzern den Aufbau von mehreren Verbindungen zu benachbarten iOS-Geräten.
Gerade auf Demos lassen sich so binnen weniger Minuten große Peer-to-Peer-Netzwerke stricken, die ohne zentralisierte Server auskommen und von der staatlichen Zensur nicht erfasst werden.
Zurück zu Mary Hui, diese notiert aktuell einen ähnlichen Trend. Das Phänomen wird diesmal jedoch von Apples-Systemdienst AirDrop und nicht von FireChat angeführt.
So soll sich AirDrop während der Proteste in Hong Kong als einer der Hauptumschlagplätze für digitale Flyer etabliert haben sein. Anwender, die ihr iPhone für den Empfang neuer AirDrop-Nachrichten auch von unbekannten Kontakten konfiguriert haben, werden auf Plätzen, in Bahnhöfen, Zügen und Flughäfen mit neuen, China-kritischen Kurznachrichten geradezu bombardiert:
Die Demonstranten in Hongkong nutzen daher Apples AirDrop-Funktion, um ihre Botschaft an die Festland-Chinesen weiterzuleiten. Die Tatsache, dass die Botschaften in vereinfachtem Chinesisch verfasst sind – Hongkonger verwenden traditionelles Chinesisch – bestätigt, dass die Zielgruppe chinesische Touristen sind.