30 Prozent für Apple
Airbnb: Apple pocht auf seinen Anteil
Das Online-Portal Airbnb werden die meisten Anwender als populären Anbieter von Privatwohnungen kennen. Mieter und Wohnungseigentümer bieten die eigenen vier Wände hier Dritten für den vorübergehenden Aufenthalt an und verlangen Übernachtungspreise, die häufig unter den Kosten für ein Hotelzimmer in der gleichen Region liegen.
Ein umstrittenes Geschäft, das Wohnraum reduziert und reguläre Mietverhältnisse verdrängt – bislang konnte das Unternehmen allerdings einen Bogen um Apples App Store-Abgaben machen konnte. Für Airbnb galt, was für alle App Store-Anwendungen gilt, die keine digitalen Dienste und Dienstleistungen anbieten, sondern ihrem Geschäft in der echten Welt nachgehen: wer T-Shirts verkauft, Kaffeebohnen im Abo anbietet oder eben Wohnung Dritter vermittelt, muss die „App Store Tax“ in Höhe von 30% nicht an Apple abführen.
Wie fragil diese Faustregel jedoch ist zeigt ein aktueller Bericht der News York Times. Diese hat mit Airbnb und ClassPass nun zwei Anbieter ausgemacht, die im Rahmen der Corona-Krise digitale Varianten der schon bislang offerierten Workshops angeboten haben – von den hier geflossenen Nutzer-Gebühren verlangt Apple nun seinen Anteil.
Beispiel Airbnb: Seit 2016 bietet der Wohnraumvermieter sogenannte Airbnb Experiences an. Hier konnten Familien-Ausflüge, Skateboard-Workshops, geführte Stadt-Spaziergänge oder Kochkurse gebucht werden. Mit Einsetzen der Corona-Maßnahmen in immer mehr Märkten ging Airbnb dann dazu über, statt den regulären Airbnb Experiences, sogenannte Online Experiences anzubieten, die Kochkurse, Yoga-Stunden und mehr in Videokonferenzen verlagerten. Hier hält Apple nun die Hand auf. Ähnlich erging es auch dem Sport-Portal ClassPass.
Vertreter beider Unternehmen sollen sich daraufhin mit amerikanischen Abgeordneten getroffen und ihre Erfahrungen zu den laufenden Monopol-Untersuchungen gegen Apple beigesteuert haben:
Apple behauptet, dass es bei Airbnb und ClassPass nicht darum ging Einnahmen zu generieren – obwohl dies ein Nebeneffekt ist – sondern schlicht versucht wurde, eine Regel durchzusetzen, die seit der ersten Veröffentlichung der App-Richtlinien im Jahr 2010 in Kraft ist.
Apple sagt, ein Verzicht auf die Provision in diesen Fällen wäre nicht fair gegenüber den vielen anderen App-Entwicklern, die seit Jahren die Gebühr für ähnliche Geschäfte bezahlen. Wegen der Pandemie sagte Apple, dass es ClassPass bis zum Ende des Jahres Zeit gegeben habe, um der Pandemie nachzukommen, und dass es weiterhin mit Airbnb verhandle.