Apple News: Redakteure sollen Inhalte sortieren und Sichtbarkeit bestimmen
Als Apples Craig Federighi die neue News-Applikation von iOS 9 im Rahmen der WWDC-Keynote – hier ab Minute 51 im Video – ankündigte, beschrieb der Senior Vice President für Software-Entwicklung den Neuzugang unter den Werksanwendungen mit einem Satz: „News is beautiful content from the world’s greatest sources, personalized for you“.
Und Apples Antwort auf Flipboard, ein RSS-Reader mit eigenem Nachrichtenformat, scheint den Aspekt der Personalisierung wirklich ernst zu nehmen. So wird uns Cupertino nicht nur mit Schlagworten und Kanälen versorgen, die von Zeitungen, Blogs und Magazin-Anbietern gefüllt werden können, Apple will die Inhalte auch von eigenen Journalisten sichten und sortieren lassen.
Dies deutet eine Stellenanzeige Apples an, die nach Mitarbeitern für das Apple News-Team sucht. Der 40-Stunden Vollzeitjob in Santa Clara setzt mindestens einen Bachelor in Journalismus und mehr als 5 Jahre Newsroom-Erfahrungen voraus.
The Apple News team is looking for passionate, knowledgeable editors to help identify and deliver the best in breaking national, global, and local news. These editors will help News users find the best and most timely coverage of major news events, while also managing select categories based on their areas of professional expertise.
Apple setzt zudem ein besonderes Augenmerk für „Breaking News“ voraus. Diese und die Inhalte von professionellen Journalisten, so die Zielbeschreibung, sollen von den neuen Redakteuren mit besonderer Sichtbarkeit belohnt werden.
Nach der Ankündigung von Apple Music wird Cupertino sich zukünftig also auch um die Aufbereitung von Text-Inhalten kümmern. Ob diese jedoch komplett werbefrei auf unseren Geräten einlaufen werden ist derzeit jedoch noch ungeklärt.
Zwar verzichtete die WWDC-Demo auf die Einblendung von Werbebanner, die Tatsache, dass Apple die Integration von Werbeblockern in den Safari-Browser ermöglichen wird, lässt den langfristen Plan Apples jedoch zumindest erahnen: Anstatt sich mit Web-Werbung zu finanzieren, könnten die Inhalte-Anbieter ihre Artikel an Apples News-App übergeben und dort vom Apple-eigenen Werbenetzwerk iAd profitieren. Hier helfen dann auch keine Werbe-Blocker mehr.
Der Launch der News-Anwendung darf in jedem Fall mit Spannung erwartet werden. Apples kleine Ankündigung könnte den mobilen Nachrichten-Konsum ordentlich umkrempeln.
Doch unabhängig davon, ob Apple News werbefrei oder werbefinanziert arbeitet, ob sich langfristig kostenpflichtige Abos abschließen lassen und wie intelligent der Inhalt auf euren Geschmack reagiert, es bleibt zu hoffen, dass Apple bei der Nachrichten-Auswahl auf andere Maßstäbe als bei der App Store Einlasskontrolle setzt. Machte diese in den vergangenen Jahren doch mehrfach durch (moralisch, politisch und gesellschaftlich) fragwürdige Entscheidungen auf sich aufmerksam.