Ein Déjà-vu aus dem Januar 2018
Zu viele Fehler in iOS 13: Apple will interne Softwareprüfung verbessern
iOS 13 ist so schlecht wie keine iOS-Version zuvor gestartet. Mit der aktuellen Version 13.2.3 hat Apple in gerade mal 60 Tagen bereits siebenmal nachgebessert, doch immer noch klagen Nutzer über Fehler im Zusammenhang mit dem Betriebssystem.
Dem bei Apple für iOS zuständigen Manager Craig Federighi ist nun offenbar der Kragen geplatzt. Wie das Wirtschaftsmagazin Bloomberg berichtet, will Federighi mit umfangreichen Änderungen im Prüfprozess sicherstellen, dass Software-Probleme verlässlich und vor allem frühzeitig schon im Vorfeld erkannt werden.
Änderungen sollen bereits iOS 14 verbessern
Die geplanten Änderungen fließen direkt in die Entwicklung von iOS 14 ein. Unvollständige und fehlerhafte Systemfunktionen sollen bei Apples internen Test- und Vorabversionen für Entwickler künftig standardmäßig deaktiviert sein und sich selektiv zuschalten lassen. Auf diese Weise sollen sich Fehlfunktionen besser erkennen und lokalisieren lassen, gleichzeitig will man erreichen, dass sich selbst frühe Systemversionen flüssiger testen und damit auch intensiver auf Fehler untersuchen lassen.
Bislang hätten manche Apple-Entwicklungs-Teams im Wochenrhythmus, andere täglich neue und oft auch nicht ausreichend getestete Funktionen hinzugefügt. Die bei Apple intern genutzten, täglich neu erstellten Testversionen wurden von einer der Bloomberg-Quellen mit einem Rezept verglichen, bei dem viele verschiedene Köche ihre Zutaten beisteuern. Diese kunterbunt gemischten Änderungen und Neuerungen hätten die Vorabversionen teils nur schlecht benutzbar gemacht. In der Folge sei es auch kaum Möglich gewesen, zwischen tatsächlichen Fehler und Funktionen, die sich gerade noch im Aufbau befänden, zu unterscheiden.
Einzelne „Azul“-Funktionen auf iOS 15 verschoben
Die Entwicklung für das kommende, unter dem Codenamen „Azul“ bereits in Arbeit befindliche iOS 14 sei unter Berücksichtigung der neuen Abläufe bereits im Gange. Darüber hinaus denke man bei Apple darüber nach, einige für iOS 14 geplante Funktionen auf ein für das Jahr 2021 geplantes Update mit dem Codenamen „Azul +1“ zu verschieben, im Klartext dürfte dies dann iOS 15 sein. Dennoch könne iOS 14 den Bloomberg-Quellen mit Blick die damit verbundenen neuen Funktionen mit iOS 13 mithalten.
Die Änderungen sollen nicht nur in die Entwicklung von iOS einfließen, sondern gleichermaßen auch die Arbeit an neuen Versionen von iPadOS, watchOS, macOS und tvOS betreffen.
Das alles erinnert an iOS 12
Ob die Umstellung tatsächlich Besserung bringt, bleibt abzuwarten. Federighis Machtwort erinnert an den Januar 2018. Damals hatte der Apple-Manager ebenfalls aufgrund massiver Qualitätsprobleme für das später im Jahr erscheinende iOS 12 geplante Funktionen gestrichen. Ein Zitat aus der damaligen Berichterstattung kann 1:1 auf die aktuelle Situation übertragen werden:
Apple ist zu dem Schluss gekommen, dass die Entwicklungsprozesse des Unternehmens und die Einführung neuer Produkte neue Strukturen benötigen. Anstatt den Ingenieure und Entwicklern einen unerbittlichen Jahresplan vorzusetzen und alle geplanten Features in ein einziges Update zu stopfen, wird Apple fortan perspektivisch auf die kommenden zwei Jahre setzen. Zwar wird das Unternehmen seine Software weiterhin jährlich aktualisieren, intern jedoch werden die Ingenieure mehr Diskretion haben, Funktionen, die noch nicht perfekt sind, zurückzuhalten und erst im nächsten Jahr auszuliefern.