Darum Foursquare: Das bringen euch die iPhone Check-Ins
iPhone-Besitzer, die andere Menschen im Café, im Restaurant oder im Tierpark beim Foursquare-Check-In beobachten, den Dienst selbst aber nicht in Anspruch nehmen, haben meistens nur ein mitleidiges Kopfschütteln für die auf den ersten Blick nicht besonders sinnvolle Handlung ihres Gegenüber übrig.
Und wirklich. Foursquare wirkt wie eine Mischung aus Kontrollzwang, einer freiwilligen Totalaufgabe der Privatsphäre und der Jagt nach virtuellen Bürgermeister-Titeln, die einem zum Chef des Frisör-Salons oder zum belanglosen Major im REWE neben dem Einkaufszentrum machen.
Wenn ihr Foursquare jedoch regelmäßig benutzen solltet, wisst ihr, dass die App einen nicht unerheblichen Mehrwert bietet und – um so konsequenter die Nutzung – jeden Reiseführer im Regen stehen lässt. Ein guter Zeitpunkt um das Konzept noch mal kurz zu erklären:
Foursquare (AppStore-Link) sammelt euren Aufenthalt in Kinos, Restaurants, Cafés und botanischen Gärten mit sogenannten Check-Ins ein.
Die App starten, lokalisieren lassen, Location auswählen (von der Hundewiese bis zum Privatflugplatz und dem Flohmarkt im Berliner Mauerpark ist alles verzeichnet) und einchecken.
Doch was bringen euch die Check-Ins langfristig?
Ähnlich gutes in fremden Städten und Bezirken:
Foursquare lernt euch, durch die andauernden Check-Ins, erstaunlich gut kennen. Irgendwann weiß die App nicht nur, dass ihr eine Vorliebe für Sushi habt, sondern kennt auch den Typ Sushi-Restaurants in denen ihr gerne verkehrt. Foursquare hat gelernt, dass ihr nach dem Kino immer noch einen Kaffee trinken geht und dass das Café – wenn es gut ist – auch weiter weg sein darf.
Wenn ihr auf eine stattliche Check-In-History zurückblicken könnt, kann Foursquare auch in völlig fremden Umgebungen nach guten Sushi-Stellen und netten Barista-Tempeln befragt werden und liegt mit seinen Empfehlungen fast immer richtig.
Denn im Gegensatz zu anderen Bewertungsportalen, empfiehlt Foursquare nicht die Stelle mit den global besten Bewertungen, sondern den Ort, der zu eurem Profil passt.
Die unterschiedlichen Nutzer-Profile der Foursquare-Datenbank werden dabei miteinander abgeglichen, nach Mustern durchsucht und korreliert.
Überschneiden sich Profile, tauchen die jeweils noch nicht besuchten Orte als Empfehlung bei den Nutzer auf, die euch mit ihren sonstigen Check-Ins sowieso schon stark ähneln – und umgekehrt.
Bewertungen die ohne Bewertungen zustande kommen:
Die Bewertungen bei Foursquare sind zudem ehrlicher als etwa die 5-Sterne in Googles Karten auf Yelp, bei Qype und Co.
Wenn Foursquare sieht, dass ihr den Griechen in der Stadtmitte nun schon das 6. mal besucht habt, kann das Essen nicht so schlecht sein.
Wenn ein anderer Nutzer, genau die gleichen Cafés, die gleichen Museen und die gleichen Discos frequentiert, in denen auch ihr euch oft aufhaltet, könnte euch vielleicht auch der Skate-Park zusagen, den ihr zwar noch nicht, andere Nutzer mit ähnlichen Profilen aber schon mehr als 10 Mal besucht haben.
Foursquare braucht keine „Likes“ und keine Noten. Das „wie oft“ und das „wie regelmäßig“ entscheidet hier mehr als alles andere.
Ein Reise-Tagebuch:
Die Orte bleiben euch zudem in einer privaten Sammlung erhalten. Wo gab es vor zwei Jahren in Barcelona noch mal die guten Tapas? Wie hieß die siffige, aber gute Billard-Kneipe in Kopenhagen?
Foursquare merkt sich eure Ort, kann To-Do Liste anlegen und – eine virtuelle Freundschaft vorausgesetzt – auch auf die Empfehlungen von Freunden, Bekannten und Mitarbeitern zugreifen.
Im Web bietet Foursquare seit kurzer Zeit eine Stadtkarte mit seinem Orts-Katalog an. Schaut hier einfach mal rauf und verschafft euch ein Bild der Check-In-Community.
Auch wenn die zwanghaften Logins irgendwie bescheuert sind – gerade in umbekannten Umgebungen gibt euch Foursquare so viel gutes Zurück, dass sich die sechs Sekunden, die ihr nach dem Platznehmen in der Bar in die iPhone-App investieren müsst, später mal mehr als bezahlt machen werden.
Übrigens: In den Kommentaren, die neben den ebenfalls öffentlichen Fotos, zu jeder Location abgegeben werden können, finden sich oft gute Menü-Empfehlungen, Tipps welche Eis-Sorten miteinander kombiniert werden sollten, W-Lan Passwörter und Co.
Wenn ihr euch nicht sicher seid, wonach euch der Sinn steht, holt euch hier die nötige Inspiration ab.
Für den schnellen Check-In kann übrigens auch auf die Gratis-App Checkie (AppStore-Link) ausgewichen werden. Checkie verspricht den Check-In zu beschleunigen und übergibt die Geo-Daten (leider ohne Kommentar-Funktion und ohne Bild- bzw. Kartenanzeige) an euren Foursquare-Account. Eine zeitsparende Zusatz-App für Foursquare-Fortgeschrittene.