"Heute schon mit ihrem Kind gesprochen?"
Suchtprävention: Berlin startet kritische Smartphone-Kampagne
In Zusammenarbeit mit der Fachstelle für Suchtprävention hat die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie jetzt eine neue Informationskampagne gestartet, die die zunehmende Smartphone-Nutzung junger Eltern thematisiert.
Mehrere Postkarten und Plakatmotive, die unter anderem in den Kindertagesstätten der Hauptstadt platziert wurden, sollen Eltern dazu anhalten, das eigene Mediennutzungsverhalten zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen. Die Senatsverwaltung hofft, dass Eltern, die die Plakate der Informationskampagne sehen, angeregt werden, sich mit ihrem Medienverhalten im Familienalltag auseinanderzusetzen.
Vielleicht ist es Ihnen gar nicht bewusst, dass Sie manchmal ihrem Smartphone mehr Aufmerksamkeit widmen als Ihrem Kind. Aber wenn Ihr Kind seine Umgebung erkundet und neue Entwicklungsschritte macht, braucht es die Sicherheit, dass Sie es aufmerksam begleiten. Wenn Sie Ihrem Kind interessiert zuhören, Geschichten erzählen oder aktiv mit ihm spielen, tragen Sie wesentlich dazu bei, dass es gute Fortschritte macht. Insbesondere im Kleinkindalter ist Aufmerksamkeit und Zuwendung sehr wichtig für die Sprachentwicklung und die Eltern-Kind-Bindung. Blickkontakt, Zuwendung und Kommunikation sind die Grundlage für eine gute Entwicklung Ihres Kindes.
Neben dem mahnenden Zeigefinger, der uns leider auch an die Zunahme der Badetoten in diesem Sommer erinnert, gibt die Senatsverwaltung auch eine Handvoll Tipps für den Alltag junger Eltern.
Die sieben im Anschluss abgedruckten Empfehlungen sollten Anwendern, die über eine minimale Portion gesunden Menschenverstand verfügen, bereits hinlänglich bekannt sein – werden aber offenbar so häufig ignoriert, dass nun sogar die Fachstelle für Suchtprävention in die Spur geschickt wurde.
Die Empfehlungen der Senatsverwaltung
- Legen Sie Ihr Smartphone beiseite und stellen Sie es bei gemeinsamen Aktivitäten mit Ihrem Kind auf stumm, auch wenn Sie Ihr Kind in die Schule oder Kita bringen.
- Schalten Sie auf Ihrem Smartphone alle Push-Funktionen aus und rufen Sie z.B. E-Mails oder WhatsApp-Nachrichten nur manuell – also selbstbestimmt ab.
- Bei gemeinsamen Mahlzeiten sollten digitale Medien Tabu sein.
- Lassen Sie beim Kinderarzt doch das Smartphone in der Tasche und nutzen Sie die vorhandenen Spielsachen und Kinderbücher.
- Unterwegs mit Kinderwagen, Tragetuch oder Laufrad? Genießen Sie Tagträume und Spaziergänge in der Stadt oder Natur ohne Smartphone, dafür aber gemeinsam mit Ihrem Kind.
- Nutzen Sie die Zeit bei gemeinsamen Fahrten in Bus, Straßenbahn oder Zug für Blickkontakt und Gespräche mit Ihren kleinen oder großen Kindern.
- Denken Sie daran, auch in Ihrer Mediennutzung sind Sie Vorbild für Ihr Kind.