1600 iPhone-Attrappen sichergestellt
Steuerfahndung: Fliesen statt iPhone im Handyshop
Ungarische und Österreichische Steuerfahnder haben ein international agierendes Betrugsnetzwerk aufgedeckt, das falsche iPhone-Verpackungen zur Umsatzsteuer-Hinterziehung nutzte.
Statt der Apple-Smartphones hätten die Betrüger kistenweise Fliesenstücken in täuschend echten Verpackungen verschickt, die bei der Durchsuchung von zwei Wiener Handy-Shops durch die Finanzpolizei sichergestellt wurden.
Der skurrile Fund der Fliesen und Ziegelbruchstücke in den iPhone-Verpackungen ist wesentliches Element einer besonders raffinierten Betrugsmasche, die das Bundesministerium für Finanzen folgendermaßen erklärt: Beim so genannten Karussellbetrug führen kriminelle Händler die vom Käufer bezahlte Umsatzsteuer nicht wie vorgesehen an das Finanzamt ab, sondern machen in der Regel vom Vorsteuerabzug Gebrauch.
Dazu sind Unternehmerinnen und Unternehmer im Rahmen ihrer unternehmerischen Tätigkeit berechtigt. Bei Geltendmachung bekommen sie die Vorsteuer vom Finanzamt ausbezahlt. So wollen die betrügerischen Geschäftsleute ihren Gewinn illegal maximieren.
Da die gefundenen 1600 iPhone-Attrappen mit einer Schadenssumme von 110.000 Euro aus Sicht der Steuerfahnder nur ein kleiner Teil eines komplexen Betrugsnetzwerks sind, kann von einer wesentlich höheren Schädigung ausgegangen werden, die sich jedoch erst nach Abschluss langwieriger Ermittlungen beziffern lassen wird.
Darüber hinaus wurden 100 Stück iPhone XR mit einem Marktwert von rund 60.000 Euro und weitere 1.500 iPhone 7 im Wert von ca. 500.000 Euro beschlagnahmt. Da das betroffene Unternehmen beim zuständigen Finanzamt einen Abgabenrückstand von rund 450.000 Euro auswies, wurde sichergestelltes Bargeld in Höhe von 50.000 Euro sowie weitere verwertbare Gegenstände gepfändet.
Das ORF-Regionalmagazins „Wien heute“ hat der Betrugsmasche einen kurzen Beitrag gewidmet.