Einbußen durch "App-Tracking Transparenz"
Springer und Facebook reichen Wettbewerbsbeschwerde gegen Apple ein
Mit Blick auf die anstehende verpflichtende Einführung von Apples „App-Tracking Transparenz“ haben der Axel Springer Verlag und weitere Branchenschwergewichte, darunter Facebook, Wettbewerbsbeschwerde gegen Apple eingereicht.
Einem Bericht der Financial Times zufolge haben neun der größten deutschen Medienunternehmen und Werbenetzwerke das Bundeskartellamt angerufen. Grund ist die bevorstehende zwingende Einführung von Apples neuen Tracking-Richtlinien. Apple sieht vor, dass Apps fortan die Erlaubnis des Nutzers erhalten, bevor sie dessen Daten über Apps oder Webseiten anderer Unternehmen hinweg verfolgen. Über die iOS-Einstellungen können Nutzer dann nicht nur sehen, welche Apps die Erlaubnis zum Tracking eingeholt haben, sondern diese Berechtigungen auch nach Belieben ändern.
Kritiker sehen Aus für viele werbefinanzierte Angebote
Die Werbetreibenden rechnen damit verbunden mit massiven Umsatzeinbußen und in der Folge auch mit Einnahmeausfällen für die App-Entwickler von bis zu 60 Prozent. Daraus resultierend sei zu erwarten, dass zunehmend Apps von werbefinanzierten Gratisangeboten Abstand nehmen und statt dessen auf reguläre Bezahl- beziehungsweise Abo-Modelle umsatteln müssen. Unterm Strich soll sich die Tatsache, dass die Relevanz und damit der Wert von Werbebannern reduziert wird, durch eine Kostensteigerung bei der grundsätzlichen Nutzung entsprechender Angebote für den Endkunden bemerkbar machen.
Apple hat sich bislang nicht zu der in Deutschland eingereichten Wettbewerbsbeschwerde geäußert. Der Financial Times zufolge beruft sich ein Apple-Sprecher jedoch auf die Stellungnahme zu einer im März eingereichten, vergleichbaren Beschwerde in Frankreich. Damals wurde Apple mit den Worten zitiert, dass der Datenschutz ein grundlegendes Menschenrecht sei und ausschließlich die Benutzer entscheiden sollen, ob und mit wem sie ihre persönlichen Daten teilen.
Apple baut im gleichen Zug seine Werbetätigkeiten aus. Dem Unternehmen wird nachgesagt, dass von kommendem Monat an vermehrt Werbung in den hauseigenen App Stores angezeigt werden soll.