Spotify-Streit: Apple inszeniert sich als fairer Linienrichter
Zwar erinnert das Briefpapier der Apple-eigenen Rechtsabteilung an vergangene Zeiten, die Tatsache, dass Cupertino seine Reaktion auf die Vorwürfe des Musik-Streaming-Dienstes Spotify dem Klatsch-Portal Buzzfeed zur Veröffentlichung vorgelegt hat, erinnert jedoch daran, dass wir uns in 2016 und nicht mehr in 1994 befinden.
Vorgelegt: Apples Anwälte schreiben für die Öffentlichkeit
Apples offenere Haltung gegenüber den Medien gilt inzwischen auch bei rechtlichen Auseinandersetzungen. Zudem ist das nun im Netz verfügbare PDF ganz klar für eine breite Öffentlichkeit formuliert, Spotifys Anwälte dürften sich auf eine andere Reaktion vorbereitet haben.
Um es kurz zu machen: In dem dreiseitigen Schreiben, mit dem Apple auf die „Gerüchte und Halbwahrheiten“ des skandinavischen Streaming-Anbieters reagiert hat, inszeniert sich Apple nun als fairer Linienrichter.
Während Spotify in den zurückliegenden Jahren enorm von der Verfügbarkeit des iPhones und des App Stores profitiert hätte – Apple verweist auf über 160 Millionen Spotify-App-Downloads seit 2009 – habe Apple die Richtlinien des App Stores stets diskriminierungsfrei durchgesetzt und keine Sonderregelungen akzeptiert. Der Brief stellt fest: Daran wird sich auch zukünftig nichts ändern.
«treating all developers fairly and equitably»
Zwar würde beide Unternehmen jetzt direkt miteinander konkurrieren, dies ändere jedoch nichts an der Tatsache, dass iOS-Entwickler dazu verpflichtet seien, die Abrechnung angebotener Abo-Dienste über den App Store anzubieten.
Spotify hatte in vergangenen Aktualisierungen seiner App versucht, seine Anwender vom Abo-Abschluss über den App Store abzuhalten und direkt auf die eigene Webseite verwiesen. Apple erwidert nun:
As far as I can see the Spotify App currently up on the App Store is still in violation of our guidelines. I would be happy to facilitate an expeditious review and approval of your app as soon as you provide us with something that is compliant with the App Store’s rules. There is nothing in Apple’s conduct that “amounts to a violation of applicable antitrust laws.“ Far from it. Apple has continued to innovate with lower pricing for our customers, and a new revenue share model for the developers that have helped make us so successful. We understand you want special treatment and protections from competition, but we simply will not do that because we ñrmly adhere to the principle of treating all developers fairly and equitably.