Einzel-Entwickler betroffen
Simuliertes Glücksspiel: Apple geht gegen Kartenspiel-Apps vor
Apple hat damit begonnen, den App Store von Kartenspiel-Applikationen zu säubern, die „Glücksspiele simulieren“. Dies berichtet der betroffene Entwickler Patrick McCarron aus Chicago.
Wow Apple pulled my almost exactly 11 year old Blackjack 21 game from the AppStore due to it simulating gambling AND me being an individual developer.
Not sure if I want to incorporate at this point to put it back in there as I never had time to update it fully for iOS 11+. pic.twitter.com/POXloALY09
— Patrick McCarron (@McCarron) 9. August 2018
In der Info-Notiz, mit der Apple den Entwickler über den Ausschluss der inzwischen fast 11 Jahre alten App „Blackjack21“ informiert hat, weist der Konzern darauf hin, dass ähnliche Apps zukünftig nur noch akzeptiert werden, wenn diese von eingetragenen Unternehmen, nicht aber von selbstständigen Einzel-Entwicklern in den App Store eingereicht wurden.
Apple schreibt:
Um betrügerische Aktivitäten im App Store zu reduzieren und den Forderungen der Regierung zur Bekämpfung illegaler Online-Glücksspielaktivitäten zu entsprechen, erlauben wir keine von einzelnen Entwicklern eingereichten Glücksspiel-Apps mehr.
Dies umfasst sowohl Echtgeld-Apps als auch Apps, die ein Spielerlebnis simulieren. Daher wurde diese App aus dem App Store entfernt. Sie können zwar keine Glücksspiel-Apps mehr von diesem Konto aus verteilen, Sie können jedoch weiterhin andere Arten von Apps an den App Store senden und verteilen. In Zukunft können nur verifizierte Konten von offiziell angemeldeten Unternehmen Glücksspiel-Apps zur Verteilung im App Store einreichen. […]
Glücksspiel-Apps wohin man schaut
Die eklatante Diskrepanz zwischen dem Lotto-Laden ums Eck und der Spiele-Kategorie des App Stores haben wir noch nie verstanden. Während vor dem Ausfüllen der nur 99 Cent teuren 6aus49-Tipps – die sich ohnehin erst ab 18 kaufen lassen – mehrere Warnhinweise der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung abgeschritten werden und Hinweise, dass „Glücksspiel süchtig machen kann“ zur Kenntnis genommen werden müssen, regiert im virtuellen Pendant der pure Anarchismus.
Im App Store lassen sich 10.000 einarmige Banditen laden, die den Gang ins Spielautomaten-Kasino auf einen Griff in die Hosentasche verkürzen und mit In-App-Käufen nur so um sich werfen. High-Roller Packs für 49€ werden hier ebenso häufig angeboten wie der „große Sack Goldmünzen“ für 99 Euro.
Zwar hat sich Apple im Fall eines 11-jährigen iPad-Anwenders, der binnen weniger Stunden 7000 Euro in je 99 Euro teure In-App-Käufe investierte, im Frühjahr 2017 dazu entschieden die angefallene Rechnung zu begleichen, das Angebot der Glücksspiel-Applikationen ist seitdem jedoch eher gewachsen.
Ob sich das Vorgehen gegen einzelne Entwickler positiv auf das Gesamtangebot des App Stores auswirken wird, bleibt abzuwarten.