"fühlen Pflicht uns zu verteidigen"
Rechtsstreit um Birnen-Logo: Apple geht gegen Rezept-App vor
Wer erinnert sich noch an die rechtlichen Auseinandersetzungen im Streit um die sogenannte Apfelroute? Im vergangenen Mai schoss sich Apples Rechtsabteilung auf das Logo des Radwanderweges „Apfelroute“ ein.
Das Unternehmen ward dem Interessenverband Rhein-Voreifel-Touristik (RVT) damals vor, sich zu nah am Apfel des hauseigenen Logos zu befinden. Apple zufolge sah der stilisierte Apfel dem eigenen Markenlogo zu ähnlich. Daher habe der iPhone- und Mac-Hersteller den Verein per Anwaltsschreiben aufgefordert, das grüne Blatt im Logo zu ändern. Auch die Öffnung des Apfels nach rechts sei problematisch.
Der Touristik-Verein hat das Logo seinerseits bereits 2018 beim Deutschen Patent- und Markenamt eintragen lassen, um Reklame für eine themenbezogene Fahrradstrecke zu machen.
Nach unserer Berichterstattung ruderte der Milliarden-Konzern dann zurück. Im Juni zog Apple seinen Widerspruch gegen das Logo des Fahrradwegs beim Deutschen Patent- und Markenamt zurück.
Prepear-Macher: „fühlen Pflicht uns zu verteidigen“
Mit dem Fall Prepear scheint uns nun eine ähnliche Posse bevorzustehen, diese spielt sich diesmal jedoch nicht im Raum Bonn, sondern in den Vereinigten Staaten ab.
Hier hat Apple gerade rechtliche Schritte gegen den Rezeptplaner Prepear eingeleitet. Beziehungsweise genauer gesagt gegen dessen Birnen-Logo, das ein grüne Birne (ohne Gebissabdruck) zeigt.
Die für Prepear verantwortlichen Macher von „Super Healthy Kids“ haben Apples Einspruch gegen das Logo auf ihrem Instagram-Account öffentlich gemacht und eine Online-Petition ins Leben gerufen, auf der Unterschriften gegen das Vorgehen Cupertinos gesammelt werden.
Hier erklären die Macher auch, dass Apple argumentieren würde, das Birnen-Logo würde dem hauseigenen Apfel-Logo „zu ähnlich sehen und der Marke schaden“. Aktuell gehe man davon aus, dass man mehrere 10.000 Dollar ausgeben müsse, um dem Rechtsstreit mit Apple standzuhalten.
[…] Kürzlich hat Apple – ja, das Milliarden-Dollar-Apple – beschlossen, sich dem Markenzeichen unseres Kleinunternehmens zu widersetzen und es anzugreifen, weil unser Birnen-Logo zu nah an ihrem Apfel-Logo liegt und angeblich ihrer Marke schadet.
Das ist ein schwerer Schlag für uns bei Prepear. Die Bekämpfung dieses Problems wird Zehntausende von Dollar kosten. Das Verrückte daran ist, dass Apple dies Dutzenden anderen Kleinunternehmen mit Fruchtlogos angetan hat, und viele haben sich dafür entschieden, ihr Logo aufzugeben oder Türen zu schließen. Während der Rest der Welt alles daran setzt, kleinen Unternehmen während dieser Pandemie zu helfen, hat sich Apple entschieden, unser Kleinunternehmen zu verfolgen.
Ich versuche nicht, irgendjemanden dazu zu bewegen, die Verwendung oder den Kauf von Apple-Produkten einzustellen. Ich fühle mich moralisch verpflichtet, gegen die aggressiven rechtlichen Schritte von Apple gegen kleine Unternehmen Stellung zu beziehen und für das Recht zu kämpfen, unser Logo zu behalten. Wir verteidigen uns gegen Apple nicht nur, um unser Logo zu behalten, sondern um eine Botschaft an große Technologieunternehmen zu senden, dass die Schikanierung kleiner Unternehmen Konsequenzen hat. […]
Die Klageschrift lässt sich hier einsehen.