Schutzmodus entfernt Komplexität
Neu in iOS 16: Lockdown – Das ist der neue Blockierungsmodus
Wir hatten es gerade erst von den gezielten Angriffen gegen Regimekritiker, Aktivisten, Anwälte und Journalisten. Apple musste iPhone-Nutzer in 150 Ländern warnen, weil deren Geräte Opfer staatlich geförderter Spionagesoftware wurden.
Um eben jene Menschen, die sich besonders vor autoritären Regimen in Acht nehmen müssen, mit einem besseren Basisschutz zu versorgen, wird Apple in iOS 16 den neuen Blockierungsmodus einführen.
Schutzmodus entfernt Komplexität
Die Idee dahinter ist schnell beschrieben: Anstatt auf die immer komplexeren Online-Angebote, Messenger-Kapazitäten und iPhone-Funktionen mit immer komplexeren Vorsichtsmaßnahmen zu reagieren, schaltet der Blockierungsmodus all jene Funktionen, die im Alltag nicht wirklich benötigt werden, einfach ab.
Die Komplexität wird dadurch reduziert, die Anzahl möglicherweise verwundbarer Einfallstor im System verringert.
Eingeschaltet wird der Blockierungsmodus in den Systemeinstellungen von iOS 16. Hier versteckt sich die neue Option im Bereich „Einstellungen“ > „Datenschutz & Sicherheit“ > „Blockierungsmodus“.
Nur die Grundfunktionen bleiben
Wird der Blockierungsmodus aktiviert, startet das iPhone einmal neu und macht anschließend durch den Zusatz „Blockierungsmodus“ über der Adressleiste des Safari-Webbrowser darauf aufmerksam, dass dieser im Systemhintergrund aktiviert wurde.
Ist der Schutzmodus aktiv, werden nur noch FaceTime-Anrufe von Personen durchgestellt, die ihr zuvor mindestens einmal selbst angerufen habt. Die Nachrichten-App akzeptiert nur noch Bilder und keine anderen Anhänge mehr, bei Surf-Ausflügen im Browser sind zahlreiche Funktionen nicht mehr verfügbar. PDF-Dateien werden nicht mehr gerendert, Open-GL-Darstellungen nicht mehr unterstützt und überhaupt werden Javascript-lastige Seiten langsamer als im Standard-Modus dargestellt, da der Blockierungsmodus mehrere Optimierungen deaktiviert.
Apple beschrieb die Einschränkungen Anfang des Monats wie folgt:
- Nachrichten: Anhänge außer Bildern sind weitgehend blockiert, ebenso sind Funktionen wie beispielsweise die Link-Vorschau außer Kraft gesetzt.
- Internetsurfen: Hier werden bestimmte für Angriffe genutzte Technologien wie Just-in-Time (JIT) JavaScript deaktiviert. Nutzer haben allerdings die Option, vertrauenswürdige Webseiten zuzulassen.
- Apple-Services: Eingehende Einladungen und Serviceanfragen, einschließlich FaceTime-Anrufe, sind nicht möglich, sofern Nutzer den Initiator zuvor nicht selbst angerufen oder eine Anfrage gesendet haben.
- Kabelgebundene Verbindungen: Computer oder Zubehör können nicht verbunden werden, wenn das iPhone gesperrt ist.
- Konfigurationsprofile: Dergleichen kann ebenfalls nicht installiert werden, wenn der Sperrmodus aktiviert ist. Auch kann sich das Gerät dann nicht mit einem Mobile Device Management (MDM) kommunizieren.
Allerdings lassen sich einzelne Webseiten jederzeit auch aus dem Blockierungsmodus entfernen. So könnt ihr für jede Domain der ihr vollkommen vertraut (und bei der ihr keine Funktionen vermissen möchtet) eine Ausnahme definieren. Anschließend stehen auf diesen Webseiten wieder alle Safari-Funktionen in gewohnter Schnelligkeit zur Verfügung – auch wenn der Rest des Systems weiter in Blockierungsmodus betrieben wird.