Eine Frage der Perspektive
Soundcore Motion Boom Plus ausprobiert: Für den Fußballplatz, nicht die Fußgängerzone
Immer dort wo viele Menschen aufeinandertreffen polarisieren die immer größer werdenden, tragbaren Lautsprecher, die vor allen im Metropolregionen immer häufiger in Grünflächen, Fußgängerzone und auf vorbeiradelnden Fahrrädern auszumachen sind.
Während die einen durchaus Sympathien dafür hegen, dass junge Leute auch mal ordentlich aufdrehen, um so aus einem Großstadt-Alltag auszubrechen, der von Baustellenlärm und lautem Straßenverkehr dominiert wird, schütteln die anderen den Kopf über die zusätzliche akustische Belastung und die fehlende Rücksichtnahme.
Eine Frage der Perspektive
Zwei nachvollziehbare Standpunkte. Zu welchem man eher tendiert hängt oft von der eigenen Situation ab. Auf dem Bolzplatz gemeinsam zu laufender Musik zu kicken kann genau so viel Spaß machen, wie es stören kann, wenn man ein schlafendes Kind im Kinderwagen an eben jener Fußball-Clique vorbeischieben muss.
Eine Berechtigung haben die tragbaren Akku-Lautsprecher in jedem Fall. Im besten Fall natürlich, ohne dass deren Ausgabe unbeteiligte Zuhörer stört. In unserer Wahrnehmung haben sich die Outdoor-Lautsprecher vor allem während der zurückliegenden Pandemie-Monate als akustische Begleitung plötzlich in den Park verlegter Sport- und Fitnessgruppen etabliert.
Für eben jene Zielgruppen bietet sich auch der 179,99 Euro teure Motion Boom Plus von Soundcore an. Der jüngste Lautsprecher im Repertoire der Audio-Marke beerbt den Motion Boom und bringt es auf eine Akkulaufzeit von satten 20 Stunden.
Im Gegensatz zum Vorgänger hat Soundcore das neue Modell direkt mit einem Schultergurt ausgestattet und zwingt Käufer nicht mehr dazu, sich hier im Zubehörhandel umsehen zu müssen. Ein wichtiges Feature, vor allem mit Blick auf die mit 38,9 cm x 14 cm x 19,56 cm durchaus beachtlichen Ausmaße des mit rund zwei Kilogramm Gewicht dennoch ziemlich leichten Lautsprechers.
Bass-Boost maskiert Höhen und Mitten
Dieser macht beim Einsatz auf dem freien Feld eine gute Figur, vor allem wenn der zusätzliche Bass-Boost deaktiviert wird, der den Motion Boom Plus zwar ordentlich wummern lässt, jedoch dazu neigt die hohen und mittleren Töne mit zunehmender Entfernung vom Speaker sehr schnell zu ertränken. Ohne Bass-Boost ist der Motion Boom Plus sogar in der Lage Nachrichten und Hörspiele scharf und konturiert wiederzugeben.
Der Lautsprecher mit Schultergurt wird (auf Kosten der Feineinstellung im leisen Bereich) richtig schnell richtig laut und verfügt über zwei Bonus-Funktionen die beim No-Name-Konkurrenten aus dem Elektronikmarkt oft vergeblich gesucht werden müssen: Zum einen lässt sich der wasserdichte Speaker als tragbare Akku für beliebige Mobil-Geräte einsetzen – allerdings nur per USB-A-Anschluss. Zweite Spezialfunktion ist die Konnektivität zu Soundcore-Applikation, mit deren Hilfe sich neue Firmware-Aktualisierungen aufspielen lassen und die Wiedergabe durch das Setzen eigener Equalizer-Einstellungen personalisieren lässt. Hier geht es zum Blick in die Bedienungsanleitung.
Wasserdicht, mit USB-A-Ladeanschluss
Nicht auf die Probe gestellt haben wir die Wasserfestigkeit des Speakers, vertrauen hier jedoch auf die Angaben des Herstellers, der den Lautsprecher mit einer IP67-Zertifizierung bewirbt – auch ein Untertauchen sollte dieser also locker verkraften.
Die Möglichkeit per „Partycast“ bis zu 100 Modelle miteinander zu verbinden und den Inhalt eines iPhones synchron auf diesen wiedergeben zu lassen, verbuchen wir an dieser Stelle als Spielerei. Wir kennen zumindest keine Situation, in der wir eine vergleichbare Funktion vermisst, geschweige denn genutzt hätten.
Der Motion Boom Plus ist trotz seiner Größe ein handlicher, kraftvoller Bluetooth-Lautsprecher, der dank Griff und Schulterband deutlich praktischer zu transportieren ist als viele seiner Mitbewerber, einen gefälligen Sound produziert, mehr Akku als benötigt zur Verfügung stellt und bei deaktiviertem Bass-Boost nur wenig Anlässe für Kritik bietet.
Durchaus eine Empfehlung für den Fußballplatz und die Sportgruppe morgens im Park – aber ein furchtbarer Begleiter für Fußgängerzone, Fahrradweg und Einkaufspassage.
- Großes Plus sind Schultergurt, Akkulaufzeit und maximal Lautstärke.
- Eher schlecht läuft die Wiedergabe leiser Inhalte. Als Ladeport hätte uns USB-C besser als USB-A gefallen.