Türkei-Zugang zieht die Preise an
Netflix wird teurer: Wachstum stagniert, Shows sterben
Unter hiesigen Anwendern, die nicht gewillt sind den regulären Euro-Preis für den Video-Streaming-Dienst Netflix zu bezahlen, hat sich in den vergangenen Jahren ein kleiner Trick herumgesprochen, mit dessen Hilfe sich die monatlichen Kosten in einem sehr überschaubaren Rahmen halten lassen.
Statt sich dem Entertainment-Konzern gegenüber als Nutzer aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz auszugeben, wurde der Zugriff über die Türkei gebucht und erfolgte so zu den deutlich günstigeren türkischen Konditionen.
Türkische Preise steigen
Statt mindestens 7,99 Euro im Monat mussten bei der Buchung über die Türkei nur 4,61 Euro bezahlt werden. Doch damit ist kommenden Monat Schluss. So hat Netflix damit angefangen türkische Anwender und solche mit türkisch Accounts darüber zu informieren, dass auch am Bosporus eine Preiserhöhung bevorsteht.
Statt 94 YTL werden ab kommenden Monat 140 YTL monatlich abgerechnet. Umgerechnet entspricht dies einer Preissteigerung um etwa 50 Prozent von 4,61 Euro zu 6,43 Euro pro Monat.
Wachstum stagniert, Shows sterben
Netflix hat momentan mit einer verhalten Nachfrage zu kämpfen und dürfte in wenigen Tagen das langsamste Umsatzwachstum in der Unternehmensgeschichte vermelden.
Offenbar hat auch die kürzlich Einführung eines günstigeren Zugangs mit zusätzlichen Werbeeinblendungen nicht für das erhoffte Nutzerwachstum gesorgt. Nur jeder 10. Anwender entscheidet sich für den Reklame-Tarif.
Netflix hatte im November damit begonnen, das so genannte „Netflix Basis-Abo mit Werbung“ für fünf Euro pro Monat anzubieten.
Anwender kritisierten zuletzt verstärkt die plötzliche Einstellung vielversprechender Serien, da diese die von Netflix erhofften Abruf-Prognosen nicht erfüllen konnten. Jüngstes Beispiel ist die Produktion 1899, die eigentlich auf drei Staffeln angesetzt war, aber schon nach der ersten Staffel eingestellt wurde.
Der hektische Griff zum Rotstift sorgt dafür, dass immer mehr Anwender keine Lust darauf haben, sich auf neue Serien einzulassen. Besteht hier doch die Gefahr, Zeit in eine Geschichte zu investieren, die Netflix nicht zu Ende erzählt.