Whitepaper Sprachassistenten
Nachrichten per Sprachbefehl: Wenig Medienvielfalt bei Siri
Wie sehr verengt sich das genutzte Nachrichtenangebot, wenn Anwender Sprachassistenten wie Siri, Alexa und den Google Assistent für den täglichen Nachrichtenabruf nutzen? Wie wählen die Systeme der drei großen Anbieter ihre Quellen? Und wie transparent wird mit den Gründen für die Quellenauswahl umgegangen?
Wie steht es um Vielfalt und Transparenz?
Fragen, die sich die Landesanstalt für Medien NRW gestellt hat und in dem jetzt veröffentlichten Whitepaper Sprachassistenten (PDF-Download) zwar nicht beantwortet aber auf die Unzulänglichkeiten Hinweist, mit denen Anwender beim Einsatz der Sprachassistenz-Systeme rechnen müssen.
Das Whitepaper selbst wurde vom Institut für Kommunikationswissenschaft der Technischen Universität Dresden erstellt und kommt zu dem Schluss, dass Sprachassistenten vor allem in den Standard-Einstellungen nur einen sehr kleinen Horizont besitzen. Lokale Medien werden gar nicht berücksichtigt, über die Auswahl der überregionalen Anbieter lässt sich vortrefflich streiten.
Wenig Medienvielfalt bei Siri
Was Apples Siri angeht, hält sich die Kritik der Kommunikationswissenschaftler jedoch in Grenzen. Denn: Apples Sprachassistenz liefert sehr wenig Ergebnisse zu nachrichtenspezifischen Anfragen.
„Anfragen nach allgemeinen Nachrichten wurden immer, solche nach politischen Nachrichten fast immer mit Podcasts vom Deutschlandfunk, und teilweise der Konrad-Adenauer-Stiftung beantwortet, sowie mit Links zu den ZDF-Nachrichten.“
Bei der Betrachtung der Medienvielfalt in den gelieferten Ergebnissen fällt den Wissenschaftlern auf: Siri präsentiert „ausschließlich ein inhaltliches Angebot je Sprachbefehl“. Dabei handelt es sich manchmal schlicht um den ersten Google-Treffer, oft aber auch um Podcast-Episoden.
Zudem fiel eine starke Variation in den Ergebnissen auf. Diese wurden nicht nur durch die Art der Fragestellung beeinflusst, sondern unterschieden sich auch anhand des genutzten Gerätes, zudem verweist Siri in vielen Fällen schlicht auf App-Downloads im offiziellen App Store.
„Bei den explizit angeforderten Nachrichtenanbietern war Apple Siri auf zuvor herunterzuladende Smartphone-Apps der Anbieter angewiesen, die aber im Textsetting ausgeschlossen worden waren. Ersatzweise griff es teilweise auf die Podcast-App zurück, dort aber auch nur mit wenigen Ergebnissen.“