Politik hält sich alles offen
Nachfolger des 9-Euro-Ticket: Verkehrsunternehmen schlagen 69 Euro vor
In die Diskussion um den Nachfolger für das 9-Euro-Ticket kommt Bewegung. Im Gespräch war ja ein sogenanntes „Klimaticket“, mit dem man wie mit dem 9-Euro-Ticket bundesweit den öffentlichen Nahverkehr und Regionalverbindungen zu einem attraktiven Preis nutzen kann. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat jetzt seinerseits den Vorschlag gemacht, ein solches Ticket zum Monatspreis von 69 Euro dauerhaft anzubieten.
Die Branche sieht sich demnach in der Lage, ein solches Angebot bis zum 1. September umzusetzen. Allerdings wollen die Verkehrsunternehmer damit verbunden auch Geld sehen und beziffern die anfallenden Kosten mit rund zwei Milliarden Euro im Jahr. Dergleichen könne in diesem Jahr noch über den von der Politik abgesegneten Rettungsschirm für Verkehrsunternehmen finanziert werden, für das kommende Jahr müsse man jedoch eine neue Regelung finden.
Finanzierungsfrage als Bremsklotz
Einem ergänzenden Bericht der Tagesschau zufolge zeigt sich das Bundesverkehrsministerium von diesem Vorschlag jedoch wenig begeistert. Das Ticket sei zwar mit mehr als 31 Millionen Verkäufen ein Riesenerfolg, doch müsse man den Effekt zunächst genauer analysieren und auch erörtern, was der größte Anreiz im Zusammenhang mit dem Angebot sei. Eines scheint jedenfalls jetzt schon sicher. Es wird bei den drei Monaten bleiben, in denen das 9-Euro-Ticket erhältlich ist. Eine Finanzierung über diesen Zeitraum hinaus sei schlicht nicht möglich.
Mit Blick auf die Umsetzung lassen die von der Tagesschau zitierten Aussagen aus Regierungskreisen eine gewisse Planlosigkeit erkennen. Während teils über eine rasche Anschlusslösung geredet wird, kommt aus SPD-Kreisen der nachvollziehbare Einwand, dass man bevor man über den Starttermin diskutiere, die Finanzierung zu klären habe. Die Linken und auch Greenpeace kritisieren derweil den von der VDV vorgeschlagenen Preis von 69 Euro als viel zu hoch.
Fakt ist bislang lediglich, dass sich das 9-Euro-Ticket in der bekannten Form im kommenden Monat ein letztes Mal buchen lässt. Dann darf die Bahn auch die unnötigerweise eigens dafür ins Leben gerufene App gleichen Namens wieder einstampfen.