Selbst Albanien besser platziert
Mobilfunknetze: Deutschland ist europäisches Schlusslicht
In den vergangenen Wochen haben sich die deutschen Mobilfunkanbieter für ihr erfolgreiches Abschneiden bei den einschlägigen „Netztests“ ausgiebig gefeiert. Bezeichnenderweise legen diese Veröffentlichungen ja meist jedem der Anbieter ein Zitat an die Hand, mit dem dieser dann per Pressemitteilung auf die entsprechende Publikation hinweisen kann.
Für Ernüchterung sorgen allerdings die Ergebnisse einer von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in Auftrag gegebenen Studie zum LTE-Empfang. Die hier als PDF veröffentlichten Ergebnisse lassen sich unterm Strich mit „zu wenig Empfang und zu lahm“ zusammenfassen.
Deutschland weit abgeschlagen
Während beispielsweise die drei besten Netzanbieter in den Niederlanden eine LTE-Netzabdeckung von 93,5 Prozent gewährleisten, stehen für Deutschland hier lediglich 59,5 Prozent. Selbst Albanien ist mit 61,7 Prozent hier vor Deutschland platziert.
Aber die Abdeckung ist nur ein Teil der Misere, auch die verfügbare Geschwindigkeit lässt deutlich zu wünschen übrig und lässt Deutschland im Vergleich alt aussehen. Wenn LTE verfügbar ist, surfen die Deutschen verglichen mit ihren europäischen Nachbarstaaten nur mit halber Geschwindigkeit.
Der Vizechef der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Oliver Krischer, sieht die Schuld bei den kostenintensiven Versteigerungen der Mobilfunkfrequenzen. Die hier investierten Milliarden fehlten den Netzbetreibern beim Ausbau. Die Grünen haben aus diesem Grund einen umfassenden Antrag zum Breitbandausbau verabschiedet, hier ein Auszug aus den Forderungen:
- Eine verpflichtende Regelung für National Roaming, was zum einen eine Mitnutzung von Frequenzen in jenen Regionen möglich macht, in denen weitere Betreiber noch nicht ausgebaut haben, und zum anderen Ausbaukosten und Mastendichte reduzieren kann,
- Versorgungsauflagen so auszugestalten, dass die bisherigen Versorgungslücken im ländlichen Raum besondere Berücksichtigung finden,
- Einnahmen aus zukünftigen Versteigerungen auch in den Mobilfunkausbau in ländlichen Regionen zu investieren.