Lesetipp: Große Angst vor (zu) offensiver Apple-Kritik?
In seinem Blog-Beitrag „Fear of Apple“ stellt Eli Schiff eine kontroverse These auf: Verzichten viele der prominenten Köpfe aus der iOS- und Mac-Entwickler-Community auf offene Kritik an Apple (und an Apples Diensten) um es sich langfristig nicht mit Cupertino zu verscherzen?
Der trocken verfasste, stellenweise vielleicht etwas zu weitläufig formulierte Aufsatz argumentiert mit einem bunten Blumenstrauß aus Fallbeispielen und zitiert zahlreiche iOS-Programmierer.
Die Theorie: Um eine der begehrten Feature-Platzierungen im App Store zu erhaschen sind die Entwickler auf Apples redaktionelle iTunes-Abteilung angewiesen. Um die eigenen iOS-Widgets durch den Zulassungsprozess zu bekommen, muss Apples Prüf-Team mitspielen. Abhängigkeiten, denen sich auch Journalisten stellen müssen, die ihrerseits auf Zugang, auf die zeitnahe Beantwortung ihrer Anfragen und auf offene Ohren in Apples PR-Abteilung angewiesen sind.
Ein ungleiches Kräfteverhältnis, so Eli Schiff, das die Motivation zur offenen Kritik möglicherweise untergräbt.
There is an unfortunate climate of fear in the software community today. […] If you write something that is anti-Apple there’s a tension you feel. […] The dearth of criticism should thus be unsurprising. This silence of developers, journalists and analysts can only be expected given that they believe their livelihoods are in Apple’s hands.
Doch steht es um Apples Kritikfähigkeit wirklich so schlimm, wie der inzwischen schon legendäre Nebensatz aus den Entwickler-Richtlinien Cupertinos vermuten lässt? Ihr erinnert euch: Im einleitenden Absatz der „App Store Review Guidelines“ schreibt Apple „Wenn deine App abgelehnt wurde, kannst du dich mit einem Einspruch an unser Review-Team wenden. Zur Presse rennen und uns heruntermachen, hilft nie.“
Overcast-Entwickler Marco Arment verneint Schiffs These in seinem hier abgelegte Antwort-Schreiben „Censoring Myself for Apple“:
No sensible developer should be worried about angering “Apple” by fairly expressing legitimate criticism.
Ein spannender Diskurs.