Klartext: E-SIM und Apple-SIM, Samsung und Vodafone
Ein Artikel der Financial Times sorgt derzeit für widersprüchliche Berichte über den möglicherweise bevorstehenden Marktstart sogenannter E-SIM-Karten in Apples iOS-Geräten. Ein willkommener Anlass, für einen kurzen Überblick.
Starten wir beim Artikel „Apple, Samsung in talks with telecom groups to launch e-SIM card“ des Wirtschaftsmagazins.
Wer sich hinter die Bezahlschranke der FT klickt, stellt schnell fest: Apples Gespräche mit dem Mobilfunk-Konsortium GSMA, an denen natürlich auch andere Smartphone-Größen mitwirken (unter anderem ist Samsung mit von der Partie) beschäftigen sich mit einer Fertigstellung des Branchen-Standards und nicht etwa mit einem E-SIM-Einbau im iPhone 6s.
Die programmierbaren E-SIM-Karten, mit denen die Provider- und Vertragsauswahl zukünftig der Geräte-Software überlassen werden soll und nicht mehr abhängig von den eingesteckten SIM-Karten ist, kämpft sich aktuell noch durch Gremien, Paper-Formulierungen und die hundertste Revision möglicher Spezifikationen.
Mit etwas Glück dürften die erstenE-SIM-Geräte irgendwann im Laufe des nächsten Jahres aufschlagen; wann genau die virtuellen Karten in den Markt starten, ist jedoch unbekannt.
E-SIM und Apple-SIM
Zwei Produkt- bzw. Konzept-Bezeichnungen, die nicht verwechselt werden sollten. Apples SIM-Karte – ifun.de berichtete – lässt sich derzeit bereits in Deutschland erwerben und mit Hilfe der iPad-Software konfigurieren. Aber: Bei dem Hybrid aus Drittanbieter-SIM und iOS-Konfiguration handelt es sich nicht um eine E-SIM. Sollten diese langfristig zum festen Bestandteil neuer iPhone bzw. iPad-Generationen werden, würde die physikalische SIM-Karte komplett wegfallen.
Vodafone sagt nein
Doch auch wenn sich die GSMA auf einen von allen Herstellern getragenen Standard geeinigt hat, bleibt fraglich wie die Provider auf die Einführung ein Blanko-Karte reagieren. Erste Versuche mit Apples Multi-SIM-Karte in den USA führten dazu, dass der vom Nutzer ausgewählte Provider die Karte direkt nach der Auswahl mit einem NET-Lock belegte – das Wahl-Konzept so ad absurdum führte.
Und hierzulande? Im Gespräch mit dem RPOnline-Portal der Rheinischen Post hatte Vodafones Großkundenchef Jan Geldmacher bereits im März Klartext gesprochen. Der Konzern, so Geldmacher, würde entsprechende Pläne blockieren:
RPOnline: Apple möchte Geräte mit einer umschaltbaren Mobilfunkkarte ausrüsten, bei denen Apple oder ein Nutzer ohne Einlegen einer anderen Sim-Karte die Mobilfunkfirma wechseln können. Macht Vodafone da mit?
Geldmacher: Ich gehe nicht davon aus, dass wir dieses Konzept unterstützen werden.