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Version 2 angekündigt

Jolicloud ausprobiert: Die eigenen Online-Dienste unter einem Dach

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Wir brauchen ein paar Sätze um das Jolicloud-Angebot zu erklären. Leiht uns kurz eure Aufmerksamkeit, denn Jolicloud gehört nicht in die Riege der belanglosen Web-2.0 Schnulli-Angebote, sondern ist einer der unterschätzten Dienste. Einer von denen, die die heutzutage reflexhaft allergischen Reaktionen potentieller Nutzer (und ifun.de-Leser) zu Unrecht ernten. So unser Eindruck nach den ersten sieben Tagen.

services

Anders formuliert: Auch ifun.de-Intern hätten wir Jolicloud, ein Webdienst mit iPhone-App, der die von euch genutzten Online-Dienste unter einer Oberfläche versammeln will, fast schon instinktiv vom Tisch gewischt.

Auf den ersten Blick erinnert das Angebot zu sehr an den sozialen Einheitsbrei. Eine bunte Erklär-Seite. Eine Account-Pflicht, die mit einem großen (zum Glück optionalen) Facebook-Knopf abschreckt und eine Feature-Übersicht, die viele Funktionen grob, aber nichts im Detail erklärt.

Wir haben uns trotzdem an den Test gewagt:

Nach dem Anlegen des eigenen Benutzer-Accounts – eine E-Mail Adresse reicht aus – startet Jolicloud als aufgeräumte Web-Anwendung, die sich mit ausgewählten Accounts sozialer Netzwerke, Online-Speicher-Lösungen und Foto-Sharing Seiten bestücken lässt. Ihr sucht euch dabei gezielt aus, auf welche Dienste ihr mit Jolicloud zugreifen wollt. Wir haben uns für Dropbox, Flickr, Google+, das Google Drive, Pocket, Soundcloud und Tumblr entschieden. In der Auswahl der mit Jolicloud kompatiblen Dienste, sind die sieben genannten, die von uns am häufigsten genutzten.

joliweb

Um sich mit den Diensten zu verbinden fragt Jolicloud nicht nach eurem Passwort (was ein guter Grund wäre, den Dienst nicht zu benutzen) sondern setzt auf das sogenannte OAuth-Verfahren.

Jolicloud bittet die jeweiligen Dienste in einem ersten Schritt um die Erlaubnis zum Verbindungsaufbau. Dropbox, Soundcloud und Co. melden sich dann bei euch und fragen in Schritt zwei ob ihr zustimmen wollt. Erteilt ihr die Erlaubnis, die jederzeit wieder entzogen werden kann, könnt ihr auf eure Online-Dienste fortan über das Jolicloud-Fenster zugreifen.

Dropbox zeigt euch eure Dateien an, Google+ die „Freunde“ und neue Netzwerkbenachrichtigungen. Flickr die Fotos; eigene und die von Freunden.

Auf der Soundcloud könnt ihr direkt im Jolicloud-Interface auf eure Musik zugreifen, Pocket stellt seine bzw. eure Leseliste dar und bietet die Artikel zum Sofort-Abruf an.

(Direkt-Link)

Im großen und ganzen vereinheitlicht Jolicloud so mehr als 20 Webdienste, führt diese unter einem Dach zusammen, macht es einfacher Bilder auf mehreren Seiten zu veröffentlichen und die eigene Online-Identität halbwegs übersichtlich im Blick zu behalten.

Neben der Webseite bietet Jolicloud auch eine kostenlose iPhone-Applikation an, die einen ähnlichen Funktionsumfang wie die Webseite anbietet, momentan jedoch noch nicht in der Lage ist, die nicht genutzten Dienste auszublenden. Schade. Hier fangen die Icons, die auf Seiten verweisen mit denen ihr nichts am Hut habt, nach wenigen Tagen an zu stören.

Keine Unterstützung für Facebook und für Flickr

Kritik: Einmal eingerichtet, verwöhnt euch Jolicloud mit einem erleichternden Beigeschmack. Vergleichbar mit dem Abschluss eines 5000-Teile-Puzzles, klatscht man sich nach dem initialen Setup in die Hände – „Heute hast du was geschafft!“ – und blickt stolz auf die einheitlich nebeneinander präsentierten Netzwerk-Präsenzen. Und jetzt?

iphone-joli

Ob sich Jolicloud langfristig als hilfreich erweist, können wir noch nicht einschätzen. Immerhin: Der Dienst bietet die Möglichkeit mit einem Blick, auf einer Seite zu sehen, „was gerade im persönlich Netz passiert“. Eigentlich ganz angenehm, sich nicht mehr durch 15 Lesezeichen klicken zu müssen.

Was kommt:

In einer E-Mail an die Mitglieder hat Jolicloud heute den bevorstehenden Start der Version 2 angekündigt. Zeigt jedoch nur einen nichtssagenden 30-Sekunden Clip und bittet um Geduld.

Wir halten die Kombinaktion aus Webseite und iPhone-App definitiv im Auge. Zwar lässt auch Jolicloud die Frage offen, wie man sich später mal finanzieren möchte, in den Datenschutzrichtlinien haben wir jedoch keine schlimmen Stolpersteine ausfindig machen können. Dennoch: Die Seite verzichtet bislang sowohl auf Werbung als auch auf kostenpflichtige Angebote. Sicher wird auf die große Übernahme gewartete. Zukunft ungewiss.

Das ist unser Eindruck. Vielleicht hilft er euch weiter, vielleicht nicht. Uns ist jedenfalls aufgefallen, dass nicht alle neuen Web-Dienste das gern verteilte Prädikat „sozialer Quatsch“ verdient haben. Klar, die Welt braucht nicht noch mehr soziale Netzwerke für 3D-Bilder und Co. – ab und an finden sich zwischen den Gründer-Ideen der noch immer boomenden New Economy aber auch schlau gemachte, durchaus hilfreiche Perlen. Jolicloud ist eine davon.

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25. Okt 2013 um 18:55 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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