Aussagen von Tim Cook unter der Lupe
Investoren getäuscht? Anwälte bereiten Sammelklagen gegen Apple vor
Apple sieht sich in Folge der gestern veröffentlichten Umsatzwarnung mit neuen Problemen konfrontiert. Mit Bernstein Liebhard und BGG sehen bereits zwei Kanzleien in widersprüchlichen Aussagen des Unternehmens die Geschäfte in China betreffend die Basis für Sammelklagen.
Aufgrund schlechter Verkaufszahlen vor allem in China musste Apple seine Prognose für das erste Geschäftsquartal 2019 (welches am 29. Dezember endete) nach unten korrigieren. Auch in einigen weiteren, laut Apple „industriell entwickelten Märkten“ habe sich das iPhone nicht so gut verkauft wir erwartet. Die Sammelklagen haben jedoch vor allem Apples Aussagen zur Geschäftsentwicklung in China im Fokus.
In seinem Schreiben an Investoren begründete Apple-Chef Tim Cook die gesenkte Umsatzprognose mit folgenden Worten:
Der hinter den Erwartungen zurückgebliebene Umsatz mit iPhone-Geräten, vor allem in Großchina, ist für den gesamten Rückgang bei unserer Umsatzprognose und für alle unsere Umsatzeinbußen im Vergleich zum Vorjahr verantwortlich.
Noch Anfang November vergangenen Jahres hatte Cook im Anschluss an die Bekanntgabe der Finanzergebnisse für den Zeitraum von Juli bis September die wirtschaftliche Entwicklung in China jedoch in höchsten Tönen gelobt:
Das Geschäft in China war im letzten Quartal sehr stark. Wir sind um 16 Prozent gewachsen, womit wir sehr zufrieden sind. Insbesondere das iPhone war sehr stark. Sehr starkes zweistelliges Wachstum dort.
Die Anwälte sehen diese Aussagen widersprüchlich zueinander und unterstellen, dass Apple damit möglicherweise stark irreführende Geschäftsinformationen ausgegeben und Investoren somit getäuscht habe. Die Vorwürfe sind nicht völlig aus der Luft gegriffen, denn Tim Cook sollte zum Zeitpunkt des zweiten Zitats eigentlich schon über die negative Entwicklung der iPhone-Verkäufe im Weihnachtsquartal informiert gewesen sein.