Die Höhle des Löwen
HomeKit-Steckdose Parce: Geldgeber springt ab
Ein kleiner Nachtrag zu unserem Parce-Artikel vom Montag. Wie angekündigt haben sich die Produktverantwortlichen Eugen Pflüger, Nikolaj Klebert und Malte Janduda in der auf VOX ausgestrahlten Fernsehsendung DIE HÖHLE DER LÖWEN gestern bemüht, eine Kapitalspritze in Höhe von 500.000 einzusammeln, im Gegenzug bot das Münchner Unternehmen einen Firmenanteil in Höhe von 10 Prozent.
Eine fast erfolgreiche Strategie. So konnten sich die Steckdosen-Entwickler in der Sendung über eine mündliche Zusage des Risikokapital-Anlegers Frank Thelen freuen. Dieser bot 400.000 Euro in Bar und zusätzliche 100.000 Euro um laufende Serverkosten zu decken – für 15 Prozent an der Firma.
Wie das Nachrichten-Magazin FOCUS Online nun berichtet, rückte Thelen nur kurz nach der Ausstrahlung jedoch von seinem Investitionsversprechen ab:
[…] wie FOCUS Online erfuhr, platzte der Deal einige Wochen nach der Show. „Parce ist Anbieter in einem stark wachsenden Markt und die Produkt-Idee hat mich überzeugt. Nach weiteren Gesprächen haben wir uns aber dazu entschlossen, nicht zu investieren, da wir die Konkurrenzsituation auf dem Markt zu kritisch sehen“, erklärt Investor Thelen seinen Rückzieher.
Ganz ohne neue Barmittel stehen die Parce-Macher dennoch nicht da. Nach der Absage von Thelen sei es dem Team gelungen einen weiteren Investor ausfindig zu machen, dessen Finanzspritze immerhin die Produktion von rund 10.000 Steckdosen ermöglichen wird, die „in Kürze über einen eigenen Online-Shop in den Verkauf gehen sollen“.
In der RTL-Mediathek tvnow lässt sich der Parce-Auftritt in der 37. Folge DIE HÖHLE DER LÖWEN auch nachträglich noch begutachten. Nicht uninteressant sind die folgenden Aussagen, die euch beim Schauen der Folge auffallen werden.
- Die zweite Parce-Generation war zum Zeitpunkt der Aufnahme „weder fertig, noch auf dem Markt“.
- Entgegen der initialen Kommunikation haben die Macher den Rückruf nicht mit Sicherheitsmängeln sondern mit „Probleme mit der CE-Zertifizierung“ begründet.
- Parce beansprucht für sich den „einzigen Stecker in Europa“ herzustellen, der „mit W-Lan funktioniert“. Alle andere Mitbewerben auf dem Kontinent würden hier auf Bluetooth setzen.
- In 75 Tagen konnte Parce 2500 Einheiten der ersten Stecker-Generation verkaufen und einen Umsatz von 100.000 erwirtschaften.
- In 2017 will das Team 15.500 Einheiten der neuen Generation verkaufen und so 620.000 Euro Umsatz generieren.
- Zukünftig will sich Parce unter anderem auf eine einheitliche Steuerung der am Markt verfügbaren Smart-Home-Standards konzentrieren. Dafür habe man bereits ein Patent angemeldet. Wie genau HomeKit, Alexa und Co. hier zusammengeführt werden sollen bleibt unklar, laut Parce soll die von Crypto-Währungen bekannte Blockchain-Technologie zum Einsatz kommen, „um alle Geräte respektive die Clouds dahinter zu verbinden.“