Was tun gegen Hass im Netz?
Hassmelden: App gegen Online-Hetzer in Version 3
Der in politischen Diskussionen gerne und häufig wiederholte Hinweis, dass das Internet kein rechtsfreier Raum sei, ist zweifelsohne richtig. In der Praxis geht Online dennoch vieles durch was im „richtigen Leben“ so wohl gar nicht erst formuliert worden wäre.
Nicht zuletzt, weil Nutzer die einschreiten könnten, sich häufig selbst unsicher sind was die herrschende Rechtslage, die richtige Vorgehensweise und die beste Reaktion auf frisch gesichtete Hass-Kommentare sind.
Wie reagiert man auf den Drei-Wort-Satz „Juden ins Gas!“, wenn einem dieser, etwa auf der Kurznachrichten-Plattform Twitter über den Weg läuft? Nur bei Twitter melden? Noch eine Direkt-Nachricht senden? Die Polizei rufen? Einfach Ignorieren?
In Kooperation mit der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt
Die schon länger verfügbare iPhone-Applikation Hassmelden bietet seit August 2019 eine weitere Alternative an. Das ehrenamtliche Angebot bietet euch eine mobile Meldestelle für Hatespeech und Inhalte an, die strafrechtlich relevant sein könnten.
Hassmelden prüft eure Meldung in Kooperation mit der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main unter rechtlichen Gesichtspunkten und bringt diese bei der ZIT (der Zentralstelle zur Bekämpfung von Internetkriminalität) zur Anzeige, wenn sich der Inhalt als strafrechtlich relevant herausstellen sollte.
Prüfung gegen Denunziantentum
Hassmelden lässt sich also ganz gut mit den Ordnungsamt-Applikationen vergleichen, die das Melden illegal abgeladenen Sperrmülls erlauben. Die App bietet euch eine Möglichkeit nicht mehr nur kopfschüttelnd und tatenlos am Müll vorgehen zu müssen, bewahrt euch aber auch davor diesen selbst einzuladen und zum Recyclinghof zu bringen.
Wichtig ist: Hassmelden denunziert nicht, sondern sorgt durch das Experten-Panel dafür, dass genau jene Anzeigen aus „persönlichen, niederen Beweggründen“ unterbleiben. Diese sind auch in Version 3.0 weiterhin anonym:
Du bleibst dabei gegenüber den Behörden und dem Täter anonym; Straftäter werden für ihre Taten aber trotzdem zur Rechenschaft gezogen. So gewinnt der Rechtsstaat jedes Mal ein Stück Neuland zurück.