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Datenschutz als Feature: iOS 8 macht Privatsphäre zum Kaufgrund

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Während sich Googles Android Betriebssystem und Apple iOS sowohl visuell als auch funktional immer weiter aufeinander zubewegen, sich gegenseitig inspirieren und gezielt darauf setzen, erfolgreiche Features des Konkurrenten auf unbestimmte Zeit zu „leihen“, driften die beide Smartphone-Plattformen in einem Teilbereich immer weiter auseinander.

Apple baut das Thema Datenschutz unter iOS 8 zu einem der großen Alleinstellungsmerkmale des iPhones aus.

Der bislang subtile Kontrast gewinnt mit dem Herbst-Update auf iOS 8 einiges an Schärfe und fällt vor allem jenen Nutzern auf, die sich während ihrer Handy-Karriere mit beiden Plattformen vertraut gemacht haben.

Googles Dienste lassen sich nur dann wirklich komfortabel und zweckmäßig nutzen, wenn ihr vor dem Datenhunger des Suchmaschinen-Dienstes komplett kapituliert. Erst wenn Android eure Such-History kennt, jederzeit über euren aktuellen Aufenthaltsort informiert ist, Kontakte, Termine und E-Mails eingelesen hat und die Sprachsuche dauerhaft auf das „OK Google“-Kommando warten darf, entfalten System-Dienste wie Google Now ihr gesamtes Potential.

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Der Pakt mit dem Teufel ist dabei hinlänglich bekannt: Googles durchaus schlaue Alltagshelfer wecken Begehrlichkeiten. Die angebotenen Funktionen werden jedoch erst nach Preisgabe der digitalen Privatsphäre freigeschaltet.

iOS 8 geht hier einen anderen Weg.

Seit gut zwei Versionen rückt Apple den Datenschutz persönlicher, privater und belangloser Informationen immer energischer in den Vordergrund. Und auch wenn Cupertino seinen Kommentar auf den Widersacher aus Mountain View aktuell noch nicht an die große Glocke hängt – mit den nach und nach integrierten Privacy-Erweiterungen hält Apples PR-Team einen Holzhammer in der Rückhand, der jederzeit für einen medialen Feldzug gegen Google eingesetzt werden könnte.

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Die Liste der System-Bereiche, die Apple mit iOS 8 zukünftig noch besser vor unbefugten Zugriffen schützen wird, füllt (ausgeschrieben) inzwischen mehrere DinA-4 Seiten. Wir empfehlen euch unser Schlagwort-Archiv zum Thema Datenschutz und diese Zusammenfassung von Luis Abreu. Um nur einige der sichtbaren Veränderungen zu nennen konzentrieren wir uns kurz auf iOS 8 und lassen die schon seit Monaten angebotenen Datenschutz-Funktionen (wie etwa die optionale Deaktivierung von Siri) außen vor. Was ist neu in iOS 8?

  • Die MAC-Adresse des iPhones wird bei der W-Lan-Suche verschleiert.
  • Neue Ortungs-Einstellungen gestattet es, den GPS-Zugriff eurer Anwendungen nur dann zu erlauben, wenn diese gerade aktiv genutzt werden.
  • Entwickler müssen den Einsatz der GPS-Funktionen gegenüber Apples App Store-Team begründen.
  • Nicht nur das Foto-Archiv, auch die Kamera selbst verlang unter iOS 8 nun eine spezielle Freigabe für Drittanwendungen. Wenn ihr den Kamera-Zugriff nicht abgenickt habt, können geladene Apps auch keine Fotos mehr knipsen.
  • Kontakte lassen sich in iOS 8 jetzt einzeln für die Übergabe an eine andere Applikation (etwa zum E-Mail-Versand) auswählen. Der Vorteil: Ein Blanko-Zugriff auf euer Kontakt-Archiv muss nur noch in Ausnahmefällen genehmigt werden.
  • Die Accounts eurer Kinder lassen sich in iOS 8 jetzt über die Familien-Freigabe verwalten und fragen vor dem Kauf von In-App-Quatsch noch mal beim Familienoberhaupt nach.
  • Safari kommt mit der Datenschutz-freundlichen Suchmaschine DuckDuckGo auf das iPhone.
  • Cookies von Dritten werden beim Surfen nun standardmäßig deaktiviert und verraten Facebook nicht mehr, wohin es euch gerade verschlagen hat.
  • Homekit wird zukünftig die smarten Apps zur Haussteuerung bündeln. App-Anbieter die Homekit nutzen wollen müssen sich an Apples Datenschutz-Regeln halten, müssen ihre Kommunikation verschlüsseln und ihre Daten NUR auf eurem Gerät und nicht auf den eigenen Servern ablegen.
  • Die Datenschutzeinstellungen befinden sich unter iOS 8 nun im Konfigurationsbereich jeder App und zeigen sofort die bislang erteilten Berechtigungen an. Dies gilt für GPS-Daten, Gesundheits-Informationen, den Kamera und den Kalender-Zugriff.
  • Das Mitmachen beim „Statistiken für App-Entwickler Einsammeln“ ist unter iOS 8 ebenso von freiwilliger Natur, wie die Übermittlung von Orts-Informationen zur Verkehrsdichte-Messung und der Versand von Diagnose-Daten an Apple.
  • Den eindeutigen Geräte-Fingerabdruck gibt es nicht mehr, die Werbe-ID kann jederzeit zurückgesetzt werden.
  • Touch ID versieht den Zugriff auf wichtige Applikationen mit einer zusätzlichen biometrischen Sperre.
  • Apples noch immer nicht ganz reife Karten-App bewahrt euch vor dem Datenhunger der Google Maps.

Und, und, und…

Wir könnten die Liste wahrscheinlich noch ein gutes Stündchen weiter fortsetzen – das generelle Argument sollte aber angekommen sein. Apple baut iOS zu einem Hort des Datenschutzes aus, der mit eigenen E-Mail-Konten, privaten Kalender-Server und selbst gehosteten Cloud-Speichern verbunden werden kann. Die Apple-ID benötigt ihr vor allem zum Sperren des Gerätes und für den App-Kauf – nicht aber um ein jederzeit identifizierbares Profil zu vervollständigen, das sich um die optimale Auswahl der im Web eingeblendeten Werbebanner kümmert.

Apple pflegt mit seinen immer aggressiveren Datenschutz-Funktionen nicht nur eure Persönlichkeitsrechte sondern baut ganz nebenbei auch das größte Differenzierungsmerkmal zu Google weiter aus.

Der Start erster Video-Kampagnen in Sachen Privacy ist nur noch eine Frage der Zeit.

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08. Jul 2014 um 12:00 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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