Argumente für eine Umsetzung
Corona-Tracking-App könnte von immensem Nutzen sein
Die Diskussion um eine „Anti-Corona-App“ wird engagiert und kontrovers geführt. Mittlerweile haben sowohl die Bundesjustizministerin als auch Verbraucherschützer ihre Standpunkte vermittelt. Die Bedenken hinsichtlich der damit verbundenen Privatsphäre-Risiken sind weiterhin groß.
Das hinter dem Konzept stehende Konsortium PEPP-PT geht daher nun ebenfalls in die Aufklärungsoffensive. Der Zusammenschluss zählt mittlerweile mehr als 130 Forschungsinstitute und Unternehmen als Mitglieder und ist bemüht, Menschen nicht nur den Sinn der geplanten App zu vermitteln, sondern gerade die damit verbundenen Bedenken auszuräumen.
Mithilfe der App könnte man mögliche Infektionsketten rückwirkend schnell und zuverlässig identifizieren. Kontakte eines Infizierten können isoliert und gezielt getestet werden. Positiver Nebeneffekt wäre dabei, dass die Ressourcen der Testlabore wesentlich effektiver genutzt würden.
Die Betreiber versichern, dass sie hierbei maximalen Schutz für die Privatsphäre bieten, sämtliche persönlichen Daten anonymisieren und das Verfahren auch vollständig mit den europäischen Datenschutzrichtlinien konform ist. Im Detail wird das genutzte Verfahren hier beschrieben (der Text ist bislang leider nur auf Englisch verfügbar).
Dass es grundsätzlich möglich ist, die Privatsphäre der Nutzer beim Einsatz einer Anti-Corona-App zu wahren, erklärt der praktische der Bandemic App mit wenigen Worten:
Unsere Antwort ist Datensparsamkeit gepaart mit viel Zufall. Wir generieren alle 30 Minuten eine sehr große Zufallszahl (128bit) die von den Geräten ausgestrahlt wird. Gespeichert wird beim Empfänger nur die Signalstärke, die verschlüsselte Zufallszahl und der Zeitpunkt, sowie eine Aufenthaltsdauer deren Maximalwert 30 Minuten beträgt. Die Daten liegen lokal auf dem Smartphone und werden nicht nach außen kommuniziert.
Ausführlicher könnt ihr euch zu diesem Thema in den im Aufbau befindlichen und teils auch in deutscher Sprache verfügbaren FAQ von ito durchlesen. Die Macher stehen hinter dem Projekt Bandemic App und arbeiten mit dem oben erwähnten PEPP-PT-Konsortium Hand in Hand.
Bluetooth-Tracking wie bei Apples Gerätesuche
Kompentent und maximal ausführlich geht auf das Thema die aktuelle Folge des Podcast Logbuch: Netzpolitik ein. Hier setzen sich die Chaos-Computer-Club-Aktivisten Linus Neumann und Tim Pritlove auf anderthalb Stunden länge ausführlich mit dem Thema auseinander und schließen mit der Einschätzung, dass Mobilfunk-Bewegungsdaten ungeeignet sind, die Verwendung von Bluetooth jedoch die Möglichkeit bietet, das Problem ebenso effizient und datensparsam wie auch die Privatsphäre schützend umzusetzen. Das Bluetooth-Konzept arbeitet mehr oder weniger nach dem Vorbild von Apples Gerätesuche „Find My“ bzw. „Wo ist?“.