App ist weiterhin erhältlich
Coin Master: Medienwächter gehen gegen Glücksspiel-App vor
Die Coin Master-App, ein als Aufbausimulation getarnter Glücksspiel-Automat für die Hosentasche, hat es im vergangenen Oktober, als eine der ersten Anwendungen ihrer Art, auf den Radar einer breiteren (Medien)-Öffentlichkeit geschafft.
Damals rückte der TV-Talker Jan Böhmermann die Applikation ins Rampenlicht und zeigte auf, wie dreist die häufig auf Kinder abzielenden Angebote hinlänglich bekannte Glücksspiel-Mechanismen ausnutzen, um der jungen Generation das Geld mit In-App-Käufen aus der Tasche zu ziehen.
Ein Fernsehauftritt, der der Coin Master-App nicht nur einen Termin bei der Bundesprüfstelle für Jugendgefährdende Medien bescherte – diese hatte am Angebot nichts substanzielles auszusetzen – sondern auch die Landesanstalt für Medien NRW auf den Plan rief.
Diese meldet nun, dass man die Anbieter der App dazu überreden konnte, ihre Jugendschutzmaßnahmen umfangreich an den deutschen Markt anzupassen.
In Abstimmung mit der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) hat die nordrhein-westfälische Medienregulierung ein Verfahren gegen Moon Active – das israelische Software-Unternehmen, das die App Coin Master betreibt – eingeleitet. Inhalt des Verfahrens war die Feststellung, dass Coin Master in der bisherigen Form in Deutschland nicht weiterverbreitet werden darf. Dieses Verfahren wurde am Freitag, 3. April 2020 rechtskräftig abgeschlossen.
Laut der Landesanstalt ein besonderer Erfolg, da eine deutsche Medienaufsicht hier erstmals aktiv gegen einen App-Anbieter mit Sitz im außer-europäischen Ausland vorgegangen sei.
Nach Angaben der Medienwächter haben die Anbieter jetzt mehrere (kosmetische) Anpassungen vorgenommen, darunter eine doppelte Altersbestätigung und die Sperrung Minderjähriger für die Nutzung der App. Außerdem ist ein ausdrücklicher Hinweis darauf, wie In-App-Käufe zu deaktivieren sind eingebunden worden. Auch die Marketing-Strategie, die zuvor Influencer wie Daniela Katzenberger, Bibis Beauty Palace und Dieter Bohlen für die App sprechen ließ, wurde für Deutschland eingestellt.
Die App ist nach wie vor im deutschen App Store erhältlich.