Hacker analysieren die Hype-App
Clubhouse: Audio-Grundgerüst erlaubt manipulativen Zugriff
Die Hacker-Truppe Zerforschung hat die sich als exklusiv vermarktende Audio-Chat-App Clubhouse unter die Lupe genommen und fördert ein stark manipulierbares Grundgerüst zutage. Bereits Ende Januar wurde so aufgedeckt, dass es über Hintertüren möglich ist, Gesprächen beizutreten und auch eigene Audiomitschnitte von Unterhaltungen anzufertigen. Jetzt hat das Team von Zerforschung nachgelegt und dokumentiert Manipulationsmöglichkeiten, gegen die selbst die Administratoren der Clubhouse-Räume machtlos sind.
Als offenes Tor dient dabei offenbar die von Clubhouse als technische Basis genutzte Streaming-Technologie Agora. Tritt man den Clubhouse-Gesprächen nicht über die offizielle App, sondern über diese Hintertür bei, so sind einige Standardfunktionen der Clubhouse-App außer Kraft gesetzt. Gespräche lassen sich beispielsweise auch dann weiter verfolgen, nachdem man einen Raum eigentlich verlassen hat und teilweise ist es auch möglich, auch dann noch in öffentlichen Räumen für alle Besucher hörbar zu sein, wenn dies den Clubhouse-Einstellungen zufolge unterbunden wurde.
Passend dazu kommt die Erkenntnis, dass ein Fehler in der Clubhouse-App dafür sorgt, dass Moderatoren die auf diese Weise präsenten unerwünschten Teilnehmer nicht entfernen können. Die Option „Remove from Room“ bleibt den Hackern zufolge wirkungslos, da sämtliche Moderations-Optionen nicht mehr greifen, sobald man sich direkt mit der zugrundeliegenden Agora-Plattform verbindet und den Clubhouse-Layer umgeht.
Mit einem kleinen Ultimatum setzt das Team von Zerforschung die Clubhouse-Betreiber nun unter Druck. In Kürze soll ein weiterer Artikel erscheinen, in dem die Vorgehensweise inklusive aller verwendeter Werkzeuge exakt dokumentiert ist. Man wolle Clubhouse zuvor allerdings noch ausreichend Zeit geben, um die beschriebenen Probleme zu beheben.
Dass die Androhung der Veröffentlichung einer „Anleitung“ als Druckmittel berechtigt ist, wird durch die Tatsache bestätigt, dass Clubhouse bisherige Hinweise auf die Probleme schlichtweg ignoriert hat.
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