Apples altes Konzept scheint überholt
ChatGPT als Blaupause für Siri 2.0?
Die New York Times geht dem Gedanken nach, ob Apple, Amazon und Google mit ihren Sprachassistenten aufs falsche Pferd gesetzt haben und auf künstlicher Intelligenz basierende Dienste wie ChatGPT künftig das Rennen machen. Diese Fragestellung liegt angesichts der derzeitigen Popularität solcher solcher Lösungen sicher auf der Hand. Doch allein schon aufgrund der damit verbundenen Manipulationsmöglichkeiten und systembedingt nicht auszuschließenden inhaltlichen Fehlern muss man hier von zwei verschiedenen Welten sprechen und kann die neuen Angebote nicht pauschal als rundum besser bezeichnen.
Siri setzt auf veraltete Technik
Das von Apple vor mittlerweile mehr als zwölf Jahren vorgestellte Siri-Konzept ist jedoch ohne Frage nicht mehr auf aktuellem Stand. Es wird niemand verwundern, dass Apple selbst permanent neue Wege und damit verbunden auch die technischen Möglichkeiten wie etwa die den modernen Chatbots zugrundeliegenden Konzepte erforscht, um die Leistung von Siri zu verbessern. Aktuell scheint Siri aber weiterhin auf der Basis von 2011 zu arbeiten, was nicht zuletzt auch die Aktualisierung der Inhalte durch Apple selbst massiv erschwert.
Die New York Times zitiert in diesem Zusammenhang einen ehemals für das Siri-Team tätigen Apple-Mitarbeiter, dem zufolge sich Siri mittlerweile mit massiven technologischen Hürden konfrontiert sieht. Anders als die modernen und letztendlich selbständig „lernenden“ Produkte wie ChatGPT arbeiten die klassischen Sprachassistenten mit einer begrenzten und vom Anbieter gepflegten Datenbank im Hintergrund, die mittlerweile derart umfangreich ist, dass Aktualisierungen mehrere Wochen Zeit in Anspruch nehmen.
Riesige und träge Datenbank
Die Apples Siri zugrundeliegende Datenbank sei eine mit einem riesigen Schneeball vergleichbare gigantische Liste von Wörtern, die beispielsweise Namen von Musikern oder Orten wie Restaurants in fast zwei Dutzend Sprachen enthält. Ergänzt man diesen Datenbestand, so werden die neuen Informationen zwar hinzugefügt, vermischen sich aber auch mehr oder weniger gleichwertig mit den bislang schon verfügbaren Inhalten. Siri handelt darauf basierend absolut statisch und kann keine „Kreativität“ an den Tag legen, wie man es von modernen Chatbots erwartet.
Die Tage dieser alten Strukturen dürften definitiv gezählt sein. Den mit einer umfassenden Überarbeitung der klassischen Sprachassistenten verbundenen Aufwand sollte man allerdings keinesfalls unterschätzen und es wird wohl noch einige Zeit ins Land ziehen, bis Siri und Co. tatsächlich so etwas wie „Intelligenz“ erkennen lassen.