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Warum DriveNow, Car2Go & Co. Angst haben müssen

carzapp startet Car-Sharing für alle

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„Verdiene Geld mit Deinem Auto, wenn Du es nicht brauchst.“ Der etwas holprige Versuch des Berlin Startups carzapp, sein durchaus interessantes Konzept mit nur eine Satz auf den Punkt zu bringen, lässt erkennen, dass die ehemaligen TU-Studenten mit ihrer Idee vom dezentralen Car-Sharing noch in den Kinderschuhen stecken. Langfristig hat das jetzt in eine Beta-Phase gestartete Car-Sharing Konzept aber unglaublich viel Potential, sich gegen die inzwischen etablierten Player DriveNow, Car2Go und Flinkster durchzusetzen.

carzapp lässt sich am besten mit Airbnb – ifun.de berichtete – vergleichen. Als Airbnb 2008 in den Markt startete boten die Jungs aus San Francisco nur eine Handvoll privater Zimmer und vereinzelt auch ganze Wohnungen als günstige Hotel-Alternative an. Inzwischen ist Airbnb weltweit vertreten, hat in fast allen Städten hervorragende Unterkünfte im Angebot – deren Preisniveau sogar die günstigen Hostels am Bahnhof aussticht – und sorgt beim Hotel-Gewerbe schon seit Monaten für schweißnasse Hände.

carzapp-app

Wenn carzapp bei seinen ersten Schritten in den Markt – offizielle gelauncht wurde das Angebot am gestrigen Freitag – nicht ins Straucheln kommt, prognostizieren wir dem Community-Portal, die sich überlegt haben, wie das eigene Auto am elegantesten mit Fremden geteilt werden kann, einen ähnlichen Erfolg.

App statt Schlüsselübergabe

carzapp baut in Berlin gerade ein Car-Sharing Portal auf, das nicht auf eine eigene Fahrzeug-Flotte setzt, sondern die Autos aller Mitglieder für Mietfahrten anbietet. Registrieren, Fahrzeug und Zeitraum aussuchen, mieten, fertig.

Anstatt Anbieter und Kunden für die Schlüsselübergabe zu verkuppeln, bauen die carzapp-Macher eine kleine Elektro-Box, das sogenannte „ZappKit“, in die Fahrzeuge der registrierten Teilnehmer ein, die das Öffnen des Fahrzeuges mit Hilfe der carzapp-Applikation ermöglicht, sich den Parkplatz merkt und gleichzeitig dafür sorgt, dass die privaten Fahrzeuge während den Leihfahrten versichert sind. Die Registrierung, die Box ihr Einbau und die Anmeldung sind kostenlos – setzen aber zwei freie Stunden für den Besuch einer Partnerwerkstatt voraus.

Damit hätten wir die größte Hürde des „crowdgesourcten“ Mietwagendienstes auch schon ausgemacht. Nach der initialen Registrierung, müssen sich die Teilnehmer einmal in den carzapp Partnerwerkstätten blicken lassen um ihr Fahrzeug entsprechend vorzubereiten – anschließend jedoch, und auf diesen Anreiz setzten die Berliner, lässt sich mit dem eigenen Sprittfresser Geld verdienen.

(Direkt-Link)

Die carzapp-Macher beschreiben die kostenlose Vorbereitung des eigenen Autos auf ihrer Webseite:

Fülle Dein Autoprofil vollständig aus und lade Bilder hoch. Achte darauf, dass Du Dein Kennzeichen auf den Bildern unkenntlich machst. Um den Einbau des ZappKits kümmert sich nach terminlicher Absprache eine unserer Partnerwerkstätten. Damit ein Mieter Dein Auto starten kann, ist es notwendig, einen Zweitschlüssel im Handschuhfach zu hinterlegen. Eine im ZappKit integrierte Diebstahlsicherung verhindert, dass dieser unrechtmäßig genutzt wird. Wir empfehlen, den Zweitschlüssel immer im Handschuhfach liegen zu lassen, damit Dein Auto stets für spontane Mieten bereit ist. Öffnest und schließt Du Dein Auto jedes Mal mit unserer App, bleibt die Diebstahlsicherung aktiv. Achtung: Dein Auto ist nur zur Vermietung bereit, wenn es mit der App abgeschlossen wurde.

70% für den Eigentümer 30% für carzapp

Zwar stehen die endgültigen Preise für die carzapp-Nutzung noch nicht fest, ifun.de gegenüber erklären die carzapp-Macher aber an einem groben 30/70 Split zu arbeiten. Der Fahrzeughalter (und damit der Markt) entscheidet, wie teuer der Tag bzw. die Stunde in seinem Wagen sein sollen, orientiert sich dabei an den von carzapp vorgeschlagenen Preis-Grenzen und bekommt 70% der so erzielten Einnahmen. Die restlichen 30% teilen sich carzapp und die Versicherung.

Angemeldete KFZ-Anbieter, die sich gegen den Einbau des „ZappKits“ entschieden haben (auch das ist möglich) sind mit einem 40/60-Schnitt etwas schlechter dran – ohne die App-gesteuerte Türschlossbox, will die Versicherung einfach mehr Geld sehen.

Warum DriveNow, Car2Go & Co. Angst haben müssen

Zwar gehen wir davon aus, dass carzapp sich nicht rasend verbreiten, sondern in den ersten Monaten mit schleppenden Benutzer-Registrierungen kämpfen wird, sehen aber gleich mehrere Faktoren, die für eine gute Marktresonanz zu sprechen scheinen. Zum einen wird carzapp mehrere Fahrzeug-Typen und nicht nur Großstadttaugliche Smarts, Minis oder kleine BMWs, wie die bereits etablierten Car-Sharer anbieten. Wir denken hier explizit an Transporter, VW-Busse, die von ihren Eigentümern immer nur einmal im Jahr genutzt werden, Oldtimer, Caravans, Familien-Kutschen und Traktoren.

Zum anderen laufen bereits Kooperationen mit großen Firmen-Flotten: Wenn alles gut geht werden zahlreiche, oft ungenutzt parkende Flottenfahrzeuge großer Konzerne zukünftig mit einem der ZappKits ausgestattet und in der carzapp-Community zum Mieten angeboten. carzapp wird in den großen deutschen Städten so bereits mit einem stattlichen Pool von Fahrzeugen starten können, ohne auch nur in einen Neuwagen investiert haben zu müssen.

Sicher, das gute Konzept hat auch seine Schwachstellen. Gemietete Autos müssen nach der Fahrt wieder in der Nähe des Abholortes geparkt werden. Es gibt keine klar abgesteckten Geschäftsgebiete, sondern nur grob umrissene Miet-Zonen und auch um die Reinigung der Autos müssen sich die (hoffentlich) verantwortlichen Mieter bzw. die Fahrzeug-Eigentümer kümmern und nicht etwa ein externer Dienstleister wie bei DriveNow kümmern.

Nichts desto trotz. Die Idee, den großen Namen im Markt mit einer App, einem kleinen Schloss-Modul und eine Flotte von Crowdsource-Fahrzeugen die Stirn zu bieten, gefällt uns sehr gut.

Wir werden die jetzt in Berlin gestartete Beta-Phase der carzapp-Macher im Auge behalten und euch vom Erfolg bzw. dem Untergang des grünen Startups berichten.

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07. Sep 2013 um 16:24 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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