Auch ohne Zustimmung der Fall
Apple wegen übermäßigem Nutzer-Tracking im App Store kritisiert
Apple muss sich einmal mehr fragen lassen, ob beim Thema Privatsphäre die eigenen Aktionen mit einem anderen Maßstab gemessen werden, als jene der Konkurrenz. Das Apple-Blog 9to5Mac weist auf den Bericht eines aus einem deutschen und einem kanadischen Entwickler bestehenden Teams hin, das herausgefunden haben will, dass die App-Store-App sämtliche Interaktionen des Nutzers direkt und detailliert an Apple überträgt.
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The recent changes that Apple has made to App Store ads should raise many #privacy concerns. It seems that the #AppStore app on iOS 14.6 sends every tap you make in the app to Apple.👇This data is sent in one request: (data usage & personalized ads are off)#CyberSecurity pic.twitter.com/1pYqdagi4e— Mysk 🇨🇦🇩🇪 (@mysk_co) November 3, 2022
Auch wenn Nutzer vom „Opt-out“ Gebrauch machen
Während ein solches Verhalten im Werbegeschäft weitgehend Standard ist und bei entsprechender Anonymisierung der Daten hier wohl auch nicht sonderlich erwähnenswert wäre, stösst mit Blick auf das von den Entwicklern geschilderte Verhalten bei Apple unangenehm auf, dass die Daten zur Interaktion eines Nutzers mit dem App Store auch dann übertragen werden, wenn sich dieser ausdrücklich gegen die Nutzung seiner Daten und die Anzeige von personalisierter Werbung ausgesprochen hat.
Die detaillierte Datenerfassung des Verhaltens im App Store sei von Apple mit iOS 14.6 eingeführt worden und die Demos der Entwickler zeigen das Verhalten in dieser iOS-Version, es sei nicht klar, ob die Datenerfassung und -analyse auch mit der aktuellen iOS-Version 16 weiter in diesem Umfang erfolge. Zumindest ist anzumerken, dass Apple den App Store stetig weiter als Plattform für die selbst vermarkteten Werbebanner ausbaut.
Apples eigener Tracking-Datenpool
Pikant ist die Tatsache, dass Apple sich derart umfassend an den Aktivitätsprotokollen seiner Nutzer bedient zudem, weil das Unternehmen mit iOS 14.5 – also kurz vor dem Start seiner eigenen Datensammlung – vehement gegen das sogenannten „Fingerprinting“ durch andere Unternehmen ausgesprochen hat und im Zuge seines „App Tracking Transparency“-Engagements eine verpflichtende Abfrage für Drittentwickler eingeführt hat, mit der diese den Nutzer ihrer Anwendung zum Zustimmung bitten müssen, wenn sie selbst entsprechende Daten erheben – und sei es nur zur Verbesserung ihrer Angebote.
Die Einstellungen rund um die Anzeige von Anzeigen und zielgerichteter Werbung im App Store findet ihr in den iOS-Einstellungen „Datenschutz & Sicherheit“. Apple informiert im iOS-Handbuch unter der Überschrift „Festlegen, wie dir Apple Werbung auf dem iPhone präsentiert“ über die damit verbundenen Möglichkeiten.