Apple und das EU-Parlament sprechen über Nackte, Kunst und Politik
Das Theater um den eBook-Store „iBooks“ ist noch nicht vergessen. Ein halbes Jahr nach dem Cupertino sich gegen den Vertrieb der dänischen Foto-Dokumentation „Hippie II“ im iBooks-Store aussprach, hat sich der Kulturausschuss des Europäischen Parlaments jetzt mit Apple an einen Tisch gesetzt und über das Selbstverständnis der Kalifornien in Sachen künstlerischer Ausdrucksfreiheit und Nacktheit im App Store befragt.
Apples iBooks-Store, dessen dänischer Marktanteil bereits Ende 2012 bei knapp 50% lag, hatte sich gegen die Aufnahme des Bildbandes „Hippie II“ ausgesprochen nachdem auf 47 der mehr als 100 dokumentarischen schwarz-weiß Fotografien nackte Körper zu sehen waren.
Der iTunes-Ausschluss des Fotobandes hatte nach den kritischen Äußerungen seines Machers dafür gesorgt, dass sich das dänische Kulturministerium einschaltete und dem Autoren Peter Øvig Knudsen – ein preisgekrönter Journalist und Dokumentarfilmer – Unterstützung beim Hinterfragen zu Zulassungsrichtlinien anbot.
Nun haben sich Morten Løkkegaard, Vizepräsident des Kulturausschusses des Europäischen Parlaments und Apple zusammengesetzt und wollen in den kommenden Tagen über Zensur, Buch-Ablehnungen und die Aufnahmehürden des iBooks-Stores sprechen.
Løkkegaard hofft, Apple dabei zu mehr Transparenz überreden zu können und will in den Gesprächen die politischen und kulturellen Grundlagen abfragen, die Cupertino bei der Entscheidung für bzw. gegen neue Store-Zulassungen anwendet. Noch liegen die Gesprächsergebnisse nicht vor. Die Stellungnahme Apples erwarten wir jedoch mit Spannung.