Scheinbar hohe Dunkelziffer
Apple-Mitarbeiter: „Wir sind die beliebteste Plattform für die Verbreitung von Kinderpornografie“
Die vom Onlinemagazin The Verge ausgegrabene iMessage-Konversation zwischen zwei ranghohen Apple-Mitarbeitern wirft ein interessantes Licht auf die jüngsten Überwachungs-Ankündigungen des iPhone-Herstellers. Aus dem iMessage-Verlauf der beiden mit den Schwerpunkten Sicherheit und Betrug befassten ranghohen Apple-Beschäftigten geht hervor, dass Apple die Menge der über die hauseigenen Angebote ausgetauschten Missbrauchsinhalte als gravierend einstuft.
Das iMessage-Protokoll stammt aus den Gerichtsunterlagen zum Verfahren Epic Games gegen Apple. Dort lässt sich eine Konversation zwischen den beiden Apple-Mitarbeitern nachlesen, in der die Rede davon ist, dass die Plattform aufgrund von Apples hohen Privatsphäre-Standards ausgesprochen ist, wenn es um die Verbreitung von Kinderpornografie geht. Die Nachfrage, ob es viel davon in Apples Ökosystem gebe, wird mit einem knappen „Ja“ beantwortet.
Die Unterlagen lassen allerdings weder erahnen, woher der Apple-Mitarbeiter seine Informationen hat, noch lassen die Aussagen eine tatsächliche Einschätzung der damit verbundenen Größenordnung zu. Doch deutet das Gespräch zumindest darauf hin, dass man sich bei Apple schon länger der Tatsache bewusst ist, dass mit zunehmendem Schutz der Privatsphäre auch ein verstärktes kriminelles Interesse an der Nutzung der Apple-Dienste einhergeht. Die betreffende Konversation wurde bereits im Februar vergangenen Jahres geführt.
Die Zahl der von Apple beim National Center for Missing and Exploited Children (NCMEC) gemeldeten Fälle ist vergleichsweise gering. Hier wurden im Jahr 2020 nur 265 Verdachtsfälle gezählt, während beispielsweise Dropbox mit 20.928 Bildern knapp das Hundertfache gezählt hat.