„Schneller und darum besser“: Zuckerberg begründet Zwangs-Messenger
Der Facebook-Messenger gehörte eine Zeitlang zu den am schlechtesten bewerteten Applikationen des App Store. Von Facebook aus der Haus- und Hof-Applikation ausgegliedert, wurde die Nutzung des WhatsApp-Konkurrenten Mitte des Jahres zur Pflich und sorgte für entrüstete App-Bewertungen.
Im Rahmen einer Podiums-Diskussion ging der Facebook-CEO Mark Zuckerberg jetzt erstmals auf die Nutzer-Kritik zum Messenger ein und beantwortete die Frage, welche Gründe Facebook dazu motivierten, den Messenger in eine eigene Applikation auszulagern.
Während die Facebook-App weiterhin den Zugriff auf Timeline, Facebook-Events und Co. anbietet, wird der Messenger inzwischen für die Kommunikation mit Freunden und in Gruppen vorausgesetzt.
(Direkt-Link)Zuckerberg erklärt:
Ich möchte mich für die komplizierte Frage bedanken, Wortmeldungen wie diese helfen uns dabei ehrlich zu bleiben. So haben wir auch die Möglichkeit klar zu begründen, warum wir denken hier richtig gehandelt zu haben.
Wir sind uns darüber bewusst, dass wir unseren Nutzern mit der Bitte eine zusätzliche App zu installieren viel abverlangen. Wir sind diesen Schritt gegangen, da wir uns sicher sind, so für ein besseres Nutzer-Erlebnis sorgen zu können. Messaging wird immer wichtiger. Und gerade auf mobilen Geräten sollte sich jede App am besten auf eine Kernfunktion konzentrieren, denken wir.
Der primäre Zweck der Facebook-App war und ist die Anzeige des News Feeds. Mit der Zeit jedoch wurde Messaging immer populärer. Mittlerweile versenden unsere Nutzer 10 Milliarden Nachrichten pro Tag – um diese jedoch abzurufen musste man bislang immer die Facebook-App starten, warten bis alles geladen wurde und zudem noch in einen separaten Bereich wechseln.
Gleichzeitig beobachteten wir, dass die Top-Messaging-Applikationen, die am häufigsten einsgesetzt wurden, sich ausschließlich auf die Anzeige von Nachrichten konzentrierten.
Nutzer die also bis zu 15x am Tag ihre Nachrichten öffneten, mussten in der Facebook App (zu) lange Wege zurücklegen.
Heutzutage zählt Messaging zu einer der wenigen Beschäftigungen, die noch populärer als die Nutzung sozialer Netzwerke ist. In einigen Ländern nutzen zwar 85 Prozent der Menschen Facebook, gleichzeitig greifen aber 95 Prozent der Menschen zur SMS oder alternativen Messaging-Apps.
Wir wussten, dass sich niemand über die zusätzliche Installation einer gesonderten Messaging App freuen wird, da wir den Bedarf nach schnellen Chat-Apps aber decken wollten, haben wir uns dazu entschieden eine dedizierte Lösung anzubieten.
Bleibt die Frage, warum wir den Nutzern nicht erlaubt haben, zu wählen auf welche Art sie ihre Facebook-Nachrichten beantworten und versenden.Der Grund ist einfach: Wir versuchen einen Messenger zu bauen, der für alle Nutzer optimiert ist. Da unser Messenger schneller und fokussierter ist, werden die Nachrichten auch schneller beantwortet. Und wir wollten, dass eure Freunde eben so schnell reagieren können.
Entscheidungen wie diese gehören zu den herausforderndsten Dingen die wir tun. Wir wissen, dass wir in Sachen Vertrauen noch an uns arbeiten müssen und werden beweise, dass der eigenständige Messenger richtig gut sein wird. Bei Facebook arbeiten unsere talentiertesten Mitarbeiter an ihm.