Number26: Unbegründete Massenkündigungen und ausgefallene Kartentransaktionen
Die Smartphone-Bank Number26 hat die Kündigung zahlreicher Kunden-Konten eingeleitet und damit für einen Sturm der Entrüstung auf der hauseigenen Facebook-Präsenz gesorgt.
In etlichen Wortmeldungen berichten betroffene Kunden nicht nur von einer Zunahme der Schufa-Nachfragen ohne offensichtlichen Anlass, sondern scheinen in mehreren Fällen auch die Gründe der nun ausgegebene Kündigungen zum August nicht nachvollziehen zu können.
Unter anderem schreibt der Facebook-Nutzer Alexander Braunreuther:
Hallo, das Number26 Konto (war stets gedeckt) eines Freundes wird grundlos gekündigt! Was soll das?! Muss ich mir Sorgen machen, dass dies bei mir auch passiert – ich habe keine Lust mir dann kurzfristig eine neue Bank suchen zu müssen.
Kritische Stimmen auf Facebook gelöscht
Weitere Wortmeldungen mit ähnlichen Erfahrungsberichten wurden vor wenigen Minuten von der Facebook-Seite der Bank entfernt.
ifun.de gegenüber bestätigt Number26 die Massenkündigungen, bleibt uns jedoch eine nachvollziehbare Begründung schuldig. Eine Unternehmenssprecherin erklärt lediglich:
Wir sind eine der am stärksten wachsenden Girokontoanbieter in Europa. Jeder Kontoanbieter hat im Rahmen der gesetzlichen Voraussetzungen die Möglichkeit Kunden zu kündigen. Auch wir müssen von Zeit zu Zeit Kontoverbindungen auflösen.
Die aktuellen ordentlichen Kündigungen betreffen wenige Hundert Konten. Im Verhältnis zu unserem Wachstum ist die Anzahl der Kontokündigungen unwesentlich. Grundsätzlich bedauern wir jede ausgesprochene Kündigung. Jede Kündigung hat einen Grund. Die individuellen Gründe können wir allerdings aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht kommentieren.
…wenige Hundert Konten
Unabhängig von den Massenkündigungen, auf die das Handelsblatt als erstes aufmerksam machte, funktionieren zur Stunde auch die Kartentransaktionen mit Maestro und MasterCard nicht. Das Unternehmen arbeitet nach eigenen Angaben bereits an der Fehlerbehebung.
Nach leichten Anlaufschwierigkeiten – in seinen ersten Monaten fiel das Unternehmen negativ durch seine Wartelisten-Politik und falsche Mitarbeiter-Fotos auf – platzierte sich die Smartphone-Bank zwischenzeitlich recht solide am Markt, schickte ihre Kunden dann jedoch zur Bareinzahlung an die Supermarktkasse und verabschiedete sich im März vom bis dato offerierten Gratis-Angebot.
Die Kündigung im Wortlaut
Unter anderem lässt sich der Kündigungstext im Fidor-Forum einsehen:
Hiermit kündigen wir im Namen und mit Vollmacht der Wirecard Bank AG, dein Konto gemäß § 8.3 NUMBER26 Girokonto AGB in Verbindung mit § 19.1 der Wirecard Bank AGB, ordentlich. Gleichzeitig kündigen wir den Zugang zur NUMBER26-App. Um dir eine ordnungsgemäße Abwicklung der Geschäftsverbindung zu ermöglichen, werden wir auf dem Konto eingehende Gutschriften bis einschließlich zum 1. August 2016 weiterhin gutschreiben. Eine Nutzung des Kontos sowie der ausgegebenen Karte über den Stichtag hinaus ist nicht möglich. Nach dem Stichtag eingehende Gutschriften werden wir an die Auftraggeber zurücksenden.