Interface-Katastrophe: Die SPIEGEL Online Fußball-App
Möglicherweise wurden die beiden SPIEGEL-Chefredakteure, Georg Mascolo und Matthias Müller, gar nicht wegen den bislang kolportierten Differenzen zwischen Onlineportal und Printausgabe abberufen.
Vielleicht sind die zwei auch über ihr „OK“ für die heute veröffentlichte SPIEGEL Online Fußball-App (AppStore-Link) gestolpert. Eine These, die etwas weit hergeholt klingt, spätestens nach den ersten 20 Sekunden mit dem kostenlosen und heute zum Download freigegebenen Bundesligaplaner aber durchaus nachvollziehbar wird.
Die App ist inhaltlich und funktional gelungen, optisch aber eine reine Katastrophe. Statt übersichtliche Kategorien anzubieten, startet die SPIEGEL Online Fußball-App mit einem animierten 3D-Fußball, der die Informationen rund um 1. und 2. Liga, Champions League und Co. auf die einzelnen Leder-Waben der Balloberseite projiziert.
Die Schrift ist kaum leserlich, der Platz für die Überschriften so rar, dass fast jedes Wort mit einem Bindestrich getrennt werden muss und durch die verwinkelte Struktur ist immer nur so wenig Text auf einmal zu erkennen, dass knapp 90% des iPhone-Displays gar keine verwertbaren Informationen anbieten.
Toralarm hin oder her. Spätestens, bei der Gestaltung des 8-seitigen Handbuches zur Erklärung der App-Benutzung (in den Einstellungen aufzurufen), hätte der verantwortliche Projektleiter die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und noch mal von vorne anfangen sollen.
Stattdessen hat sich das SPIEGEL Online-Team für immer wieder aufpoppende Hilfe-Fenster entschieden, die dem ziellosen Nutzer, beim seinem Versuch sich durch das aktuelle Sport-Programm zu navigieren, unter die Arme greifen sollen. Ein Debakel Eigentor. Danke Jens!