Pläne bis auf weiteres ausgesetzt
WhatsApp bleibt auch ohne Abnicken der neuen Richtlinien funktionsfähig
Der zuletzt von WhatsApp genannte Stichtag mit Blick auf das Inkrafttreten der überarbeiteten Datenschutzrichtlinie ist seit zwei Wochen verstrichen. Anders als ursprünglich angekündigt, können Nutzer des Messengers die App jedoch weiterhin in vollem Umfang auch dann verwenden, wenn sie den Änderungen nicht zugestimmt haben.
WhatsApp hat mittlerweile offiziell bestätigt, dass die App-Funktionen für Nutzer, die den neuen Richtlinien nicht zustimmen, weder eingeschränkt, noch deren Konten vollständig deaktiviert werden. Der Protest gegen die Änderungen und insbesondere wohl die Abwanderung nennenswerter Nutzerzahlen zu Konkurrenz-Apps wie Signal hat wohl definitiv Wirkung gezeigt.
Ursprünglich war der Plan, dass WhatsApp die Konten von Nutzern, die mit der neuen Datenschutzrichtlinie nicht einverstanden sind, zunächst im Funktionsumfang einschränkt und diese in der Folge vollständig deaktiviert. In einer Stellungnahme gegenüber dem Onlinemagazin The Verge hat WhatsApp nun allerdings bestätigt, dass dies in dieser Form „auf unbestimmte Zeit“ nicht umgesetzt werde.
Die „Nörgelbildschirme“ mit der Bitte, den neuen Nutzungsbedingungen zuzustimmen, werden allerdings weiterhin erscheinen. Auch in Zukunft werden somit WhatsApp-Nutzer, die bislang nicht eingewilligt haben, immer mal wieder beim App-Start einen entsprechenden Hinweis sehen, der für den Zugriff auf die Chats erstmal weggedrückt werden muss.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Die Folgen einer Zustimmung zu den neuen Richtlinien sind umstritten und dürften sich wohl auch regional unterscheiden. Zumindest in Europa ist die in diesem Zusammenhang befürchtete Übertragung von WhatsApp-Daten an Facebook nicht ohne weiteres möglich. Die WhatsApp-Betreiber haben auch immer wieder betont, dass die geplanten Änderungen keinen Einfluss auf die private Kommunikation und den damit verbundenen Schutz der Privatsphäre haben. Doch kommt der Vertrauensverlust mit Blick auf die Aussagen von Facebook die Behandlung der Privatsphäre betreffend nicht von ungefähr. Der US-Konzern hat in der Vergangenheit mehrfach deutlich gemacht, dass sich seine kommerziellen Interessen nicht mit der Sorge um den bestmöglichen Schutz privater Daten vereinbaren lassen.
Unterm Strich bleibt für WhatsApp-Nutzer also auch dann, wenn sie den neuen Bedingungen nicht zugestimmt haben, erstmal alles wie es war – bis auf den regelmäßig erscheinenden Hinweis auf die noch nicht akzeptierten neuen Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien. Vermutlich gilt jedoch auch in diesem Fall das Sprichwort „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“. Seitens der WhatsApp-Mutter Facebook dürfte man bereits aktiv nach neuen Wegen suchen, die gewünschten Ziele zu erreichen – insbesondere mit Blick auf eine entsprechende Kommerzialisierung des Dienstes.