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Statement von ProtonMail, Threema & Co.

Verschlüsselungsanbieter kritisieren EU-Pläne für Hintertüren

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41 Kommentare 41

Wenn es um staatliche Hintertüren und die Umgehung von Verschlüsselungslösungen geht, wird meist auf die USA oder Länder wie China gezeigt. Doch auch in Europa lassen sich Politiker nicht davon abbringen, staatlichen Zugriff auf die Inhalte privater Kommunikation zu fordern. Auf Europaebene laufen die Planungen für eine entsprechende Vorgabe unter dem beinahe kryptischen Titel „Sicherheit durch Verschlüsselung und der Sicherheit trotz Verschlüsselung betont wird“. Die hinter dieser Umschreibung versteckten Forderungen sind dagegen klar, die Gesetzgeber wollen die Verschlüsselung sicherer Dienste aufweichen und deren Anbieter dazu verpflichten, ihnen entsprechende Zugangsmöglichkeiten einzuräumen.

EU-Video zur „Entschließung zur Verschlüsselung“

In einer gemeinsamen Erklärung (PDF) stellen sich die Betreiber der Ende-zu-Ende-verschlüsselten Dienste ProtonMail, Threema, Tresorit und Tutanota gegen solche Pläne und bezeichnen dergleichen schlicht als Absurdum. Es sei nicht explizit so formuliert, doch müsse man die Forderungen so verstehen, das die Betreiber Strafverfolgungsbehörden über Hintertüren Zugang zu ihren verschlüsselten Plattformen ermöglichen müssen, und dergleichen widerspreche klar der Definition von Verschlüsselung. Daten seien entweder verschlüsselt, oder nicht. Die Existenz einer solchen Hintertür sei mit einem Verzicht auf Privatsphäre gleichzusetzen.

Die europäischen Pläne dürften uns in diesem Jahr noch beschäftigen und es ist den Plattformbetreibern positiv anzurechnen, dass sich die Diskussion um die Privatsphäre einschränkenden Regelungen nicht gänzlich der Öffentlichkeit entzieht. Mit dem EU-Entschluss im Dezember wurde der Weg für die Ausarbeitung konkreter Vorschläge bereitet, weitere Schritte in diesem Zusammenhang sind wohl für die kommenden Monate geplant.

In seiner Stellungnahme findet der Gründer des E-Mail-Dienstes ProtonMail Andy Yen vor diesem Hintergrund deutliche Worte:

Dies ist nicht das erste Mal, dass wir eine verschlüsselungsfeindliche Rhetorik aus einigen Teilen Europas hören, und ich bezweifle, dass es das letzte Mal sein wird. Aber das bedeutet nicht, dass wir klein beigeben sollten. Eigentlich unterscheidet sich die Resolution nicht von den vorherigen Vorschlägen, die ebenfalls eine starke Gegenreaktion von datenschutzbewussten Unternehmen, Mitgliedern der Zivilgesellschaft, Experten und Europaabgeordneten hervorgerufen haben. Der Unterschied ist allerdings, dass dieses Mal explizite Worte wie 'Verbot' oder 'Hintertür' vermieden wurden – das Ergebnis ist aber dasselbe. Daher ist es umso wichtiger, dass jetzt Schritte unternommen werden, um diese Vorschläge zu unterbinden und die Rechte der Europäer auf Privatsphäre intakt bleiben.

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29. Jan 2021 um 17:00 Uhr von chris Fehler gefunden?


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    41 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • Solange es keine Ausnahme gibt damit der Dreck der Politiker auch zum vorschein kommen kann habe ich kein Problem damit wenn ein Richter das für mich anordnet. Weil im Netz gibt es so oder so keine Sicherheit

    • Du hast solange kein Problem bis sich Dinge drehen:
      – Du lebst nicht mehr in einer funktionierenden Demokratie
      – die Hintertüre wird gehackt
      – irgend ein Polizist schaut aus privatem Interesse.

      Alles schon gehabt
      Alles brandgefährlich

      • Sehr gut. Genauso sehe ich das auch. Stelle mir grad vor die AfD wäre am Ruder, dann Gnade uns Gott.

      • Wohl eher die Verbotsparte der Grünen. Oder die Linke alias SED, die kennt sich da besonders gut aus.

      • Ach Asan….

      • Man sollte Parteien nicht nur danach beurteilen, was über sie im Spiegel steht.

        Wenn ich mir die Reden im Bundestag anhöre, habe ich mehr Angst vor einer linksgrünen Diktatur, als dass sich die AfD durchsetzt und eine Diktatur errichten.

      • Eine Diktatur, bei der wieder Menschen grausam vernichtet werden, wäre für dich weniger schlimm, als eine Diktatur, in der SUVs verboten würden?
        Definitiv will ich keine der beiden Diktaturen, aber diese gleichzusetzen, ist schon geschichtsversessen..

      • Waldi, man sollte Parteien nicht nur danach beurteilen, was sie über sich in Telegram-Gruppen schreiben.

      • fmk
        Eine Diktatur ist eine Diktatur, da beißt die Maus keinen Faden. Menschen sind in der Geschichte in Kriegen immer wieder „vernichtet“ worden, siehe auch Massenmord der Armenier durch die Türken oder der halt am eigenen Volk, siehe Stalin.
        Die linksextreme Gefahr durch Grün ist real, durch eine rechtsextremistische Partei in Deutschland faktisch Null. Der Verzicht auf Kinder wegen dem Klima ist erst der Anfang, setzen sich aggressivsten Grünen durch so werden Massenmorde als wohltuende Tat für das Klima deklariert. Aber es gab und gibt immer wieder Leute wie dich die die Gefahr erst sehen wenn sie sie auch direkt betrifft und dann ist es zu spät. Darwin

      • Hauptsächlich möchte uns das Maasmännchen an die Wäsche gehen, dann die Grünen

      • Hast du dich mal informiert, wieviel SED-Funktionäre bei den Linken aktiv sind?

    • Oh je…traurig dass sich solche Meinungen in unserer Gesellschaft abbilden.

  • Hoffentlich können sich die Firmen wirklich dagegen wehren!!!

  • Wenn Verschlüsselung Kriminell ist, haben nurnoch kriminelle Verschlüsselung.

    Mathematik und Wissen lassen sich nicht verbieten.

  • Michael Bernsee
    • Wenn die Menschheit wüsste, wass sie alles weiss, und welche Lehren man daraus zieht, hätten wir jetzt schon eine Art „Förderation der Nationen“…

      • @Formatierer
        Schön gesagt!
        Leider wird es eine Utopie bleiben …

      • Ich hab das Gefühl, wir sind auf dem Weg dorthin. Es wird einige Jahre dauern und vielen Menschen wehtun, aber irgendwann werden wir entweder „Utopia“ haben oder den totalen Zusammenbruch. So wie es die letzten Jahre war, wird es vermutlich jedenfalls nicht wieder sein.

  • Ich sehe das differenzierter.
    Grundsätzlich darf es so eine Hintertür nicht geben. Auf der anderen Seite muss man das wie eine Hausdurchsuchung sehen. Also wenn es einen Durchsuchungsbefehl vom Richter gibt, müssen die Daten rausgegeben werden.
    Dann wäre das klar geregelt.
    Und mal ehrlich, bei wem ist die Wohnung schonmal grundlos durchsucht worden?

    • Bei meinem Bruder, das war eine Verwechselung und das ganze in der Nacht um 2 Uhr

    • Ist denn nicht gerade die Hausdurchsuchung eine solche Hintertür? Vollverschlüsselung heißt doch, dass es technisch keine Hausdurchsuchung geben kann oder irre ich mich ?

    • Ich finde, dass man das nicht vergleichen kann. Deine Wohnung wird, wenn, dann nur von der Polizei durchsucht. Einbrecher können deine Wohnung natürlich auch durchsuchen, aber nur, wenn sie deine analogen Sicherheitsmechanismen umgehen können. Die Hintertür im realen Leben wäre so etwas wie eine Hundeklappe in deiner Eingangstür, für welche nur die Polizei den Schlüssel hat.
      Digital kann theoretisch jeder Zugriff auf die Hintertüren erhalten. Man siehe in Vergangenheit die NSA Werkzeuge in den Händen von Kriminellen.

    • Das Problem ist doch vor allem folgendes: Wenn eine Hintertür existiert, ist es nur eine Frage der Zeit bis auch andere darauf zugreifen können. Und dann hat auch der unbescholtene Normalbürger ein Problem…

    • Wenn du schon hinkend analog und digital vergleichst, dann solltest du in deinem Beispiel berücksichtigen, dass du den Schlüssel zu deiner Haustür abgibst.

    • Kleines Beispiel:
      Bist weiblich siehst Top aus.
      Polizist sieht dich mit deinem Auto durch die Gegend fahren.
      Schnell Kennzeichen eintippen hat er Namen und Adresse. Schon damit kann man heute über soziale Netzwerke an viel mehr Infos ran kommen. Wenn der Polizist jetzt noch dein Chatverlauf einsehen kann um zu checken wie du tickst etc.
      Mir schmeckt so was nicht.

      Im Urlaub hatte ich mit meiner Freundin kleine Diskussion darüber.

      Am Tisch hinter uns saßen zwei Mädels. 10 Minuten später wusste ich wo die eine wohnt wie sie heißt und wo sie zum Fitness fährt.
      Im Nachhinein hätte ich es ihr sagen sollen zwecks sensibilisierung.

      Die angebliche Vermeidung von terrorismus ist zwar ein schöner Vorwand. Aber alle oder die meisten waren, wenn ich mich recht entsinne, bekannt. Die INTERNE Kommunikation zwischen den offiziellen Stellen hat nicht funktioniert.

      Und wenn jemand kommt und mir sagt „ich habe nichts zu verbergen“ dann bitte Kopien von Kontoauszügen, Mails, Fotos, Videos, viele haben auch Überwachungskameras (da freut sich das Spannerherz)

      Was reg ich mich auf der Mehrheit gibt die Daten eh freiwillig ab auf FB oder wie letztens gelesen bei Schufa.

  • Kritisch finde ich einfach, dass Kriminelle immer eine Möglichkeit finden werden voll verschlüsselt zu agieren. Wenn WA oder Threema eine Hintertür kriegen, dann kommt eben ein anderer Messenger ohne zum Einsatz. Wenn man weiß, was dran hängt, gibt man sich Mühe einen nicht nachvollziehbaren Weg zu finden.
    Ich glaube, dass eine Hintertür zum Schaden derjenigen führt, die nix anstellen, während Kriminelle einfach woanders hin ausweichen. Darum bin ich gegen Hintertüren.

    • Das sehe ich auch so. Natürlich müssen die Strafverfolgungsbehörden Zugriff auf digitale Geräte und Kommunikation erhalten, um Verbrechen aufzuklären und zu verhindern.
      Es muss eine neue Gesprächskultur geben, welche nicht versucht analoge Mittel in die digitale Welt zu übertragen. Der Anfang wäre damit getan, das Internet nicht als böses Medium zu sehen, nur weil viele Politiker es möglicherweise nicht verstehen. Eine Lösung wird es vermutlich nur geben, wenn man sich mit Leuten hinsetzt, die im Internet „aufgewachsen“ sind. Ich finde, das hat ja teilweise auch beim Thema Datenschutz, im Bezug auf die Corona-App funktioniert.

      • Warum müssen Strafverfolger „natürlich“ Zugriff auf digitale Endgeräte erhalten?
        Ist das vielleicht dein „natürlicher“ Denkfehler?
        Es gibt Privatsphäre, Punkt, aus. Diese ist zu schützen. Punkt. Aus.
        Egal was, wann, wo und wie: es wird immer Leute geben, die das zu umgehen versuchen- man nennt das meist Kriminell.
        Will der Staat kriminell werden? Umso mehr sollten wir argwöhnisch sein…

    • Genau das. Das werden Aktionisten nie verstehen (wollen), siehe damals Zensursula und die technisch lachhafte DNS-Sperre.

  • Kurz mal Offtopic: Hab grad das Update auf 14.4 gemacht (was ich auch gleich mal wieder bereue) jetzt funktionieren die Apps öffnen über Kurzbefehle nicht. Die Abb wird zwar geöffnet aber oben ist ein Stop Icon dass ich nicht anklicken an. Auch wegswipen geht nicht. Auf die Inhalte kann ich auch nicht zugreifen. Hat da jemand einen Workaround?

  • Es wird immer irgendwelche open source Programme zur verschlüsselung geben.
    Ich nutze zur Cloud Verschlüsselung RClone und Cryptomator. Lokal kann man gut Veracrypt nutzen.
    Und auch bei Messengern gibt es mit Matrix eine E2E open source Alternative.
    Auf diese Privatsphäre sollte man definitiv nicht verzichten.

  • Wer sagt denn, das Kriminelle nicht in der Lage wären, eigene, vollverschlüsselte Dienste aufzusetzen, über die sie dann kommunizieren können.
    Einige besonders sichere Messenger sind open-source. Da dürfte es doch ein Leichtes sein, die zu kopieren.

    Die Version mit Hintertür bringt dann gar nichts, außer Sicherheitsrisiken.

    Wenn Dienste Hintertüren haben, müssen, betrifft das z. B. auch Passwort-Safes und damit
    ganze digitale Existenzen.

    Im Gegensatz zu einer Hausdurchsuchung können Kriminelle, die die Hintertür finden, dann gleich alle Nutzer auf einmal ausrauben.

    Und das macht bei Privatpersonen ja nicht Halt, sondern betrifft auch Firmen mit vielleicht sicherheitsrelevanten Geschäftsgeheimnissen usw.

  • Das lustige ist doch eigentlich, wieviel von den Diensten werden wirklich für Kriminelle „Sachen“ benutzt.
    Wäre ich kriminell würde ich mich wahrscheinlich über PlayStation Party unterhalten…viel weniger Aufwand!

    • Sehe ich auch so. Dumme Kriminelle gibt es natürlich, aber die mehr oder weniger organisierte Kriminalität setzt bestimmt auf die dann leichter überwachten Massenmedien, um diesen Analogköpfen einen Gefallen zu tun ;-)

  • Ähnlich ja mit unseren waffengesetzten, Jäger und Sportschuetzen missen dies und das als Auflage erfüllen um
    Waffen zu haben, sie müssen gewisse aufbewahrungsmöglochkeoten aufzeigen und und und. Wieviel Straftaten werden in Deutschland mit legal erworbenen Waffen getätigt ?!

    • Ganz schlechtes Beispiel!

      Das es so gehandhabt wird ist gut!

      Das sorgt präventiv für den Umgang mit Tötungsmitteln!

      Wenn es nicht so wäre, sondern wie in den USA kannst Du sicher davon ausgehen das in unseren Medien deutlich etwas los wäre mit dem missbrauch von Waffen!

      • Jaja, klar sorgt das dafür das wir nicht Zustände wie in den USA haben. Schon mal die Zeitung aufgeschlagen und geguckt wieviel Menschen hier in einem Jahr mit nem Messer rumlaufen und andere damit töten oder verletzen.
        Man könnte auch argumentieren hätte hier jeder ne Waffe würde es evtl. weniger Straftaten geben weil halt jeder weiß das der andere einem damit wehtun könnte…

    Redet mit. Seid nett zueinander!

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