KATWARN, Nina und DWD schlugen Alarm
Unwetter in Franken: Cell Broadcast bewusst nicht ausgelöst
Mit Regenmengen wie sie sonst nur alle 50 bis 100 Jahre vorkommen waren in der vergangenen Woche weite Teile Frankens konfrontiert. Vor allem die anhaltenden Unwetter im Raum Nürnberg sorgten kurz vor dem Wochenende für Schlagzeilen und dramatische Bilder aus Mittelfranken.
Header-Bild: André Winkel | Stadt Nürnberg
Hier war es mehrfach zu einem Extremwetter-Phänomen gekommen, das von Meteorologen als Downburst bezeichnet wird. Dabei handelt es sich nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes um ein „sich am Erdboden ausbreitenden, kleinskaligen Abwindstrom eines Gewitters“ der oft mit verheerenden Folgen für die betroffenen Gebiete einhergeht.
Entsprechend hatte die Stadt Nürnberg auch nahezu alle Register in Sachen Katastrophenschutz gezogen und Warnungen über KATWARN, die NINA-Applikation und den Deutschen Wetterdienst ausspielen lassen bzw. war über deren Meldungen in Kenntnis – dennoch entschieden sich die Verantwortlichen dafür, keine zusätzlichen Warnungen über Cell Broadcast auszuspielen.
KATWARN, Nina und DWD schlugen Alarm
Cell Broadcast wird direkt über die Mobilfunkmasten ausgespielt und setzt weder eine installierte App noch eine aktive Internetverbindung beim Empfänger voraus. Die Infrastruktur für Cell Broadcast wurde im Nachgang der Flutkatastrophe 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen bundesweit aufgebaut, um die Bevölkerung im Ernstfall schnell und ohne deren Zutun über akute Gefahren informieren zu können. In Nürnberg wurde das Register nun aber bewusst nicht gezogen.
Dies bestätigte der Leiter des Presse- und Informationsamtes der Stadt Nürnberg und Sprecher der Feuerwehren, Andreas Franke, gegenüber „Frankenschau aktuell“ und begründete den Entscheid gegen die Mobilfunk-Warnungen mit der Abwehr einer möglichen Überbelastung.
Sorge vor zusätzlichen Notrufen
Cell Broadcast hätte in ganz Nürnberg ausgelöst werden müssen, was wiederum zur Folge gehabt hätte, dass eine „weitere Flut von Notrufen ausgelöst“ worden wäre
Mit Verweis auf das ohnehin schon stark ausgelastete Netz, argumentiert Franke, der sich während des Unwetters selbst ins Nürnberger Zukunftsmuseum flüchte musste, habe man es dann bei den Alarm-Meldungen von KATWARN, Nina und dem DWD belassen.