Flitterwochen schon vorüber
Unmut bei Apple News+: Die ersten Verleger sind frustriert
Keinen vollen Monat nach dem US-Start des Nachrichten-Abos Apple News+ ist ein Raunen aus Reihen der frühen Apple-Partner zu vernehmen. Inzwischen scheint man sich ein Bild von der Zusammenarbeit mit Apple, den Zugriffszahlen (200.000 Probe-Abos in den ersten zwei Tagen) und den zu erwartenden Einnahmen gemacht zu haben – und wurde offenbar enttäuscht.
Dieses Bild zeichnet zumindest der Fachdienst DigiDay, der sich mit fünf Apple-Partnern unterhalten haben will, deren Inhalte in Apple News+ vertreten sind.
Die Kurzusammenfassung: Neben Banalitäten wie etwa der Formatierung der Textinhalte bereiten User Experience und Design der News-App sowie die Vorzugsentscheidungen Apples Kopfschmerzen – der Konzern scheint große Anbieter zu bevorzugen, kleineren Partner fehlt es in Apple News+ hingegen an Gehör und Sichtbarkeit.
So stellt Apple den großen Anbietern gesonderte Kommunikationskanäle zur Verfügung, um dabei zu helfen Design-Ideen und Artikel-Konzepte schnell umzusetzen, kleinere Anbieter schauen hingegen in die Röhre und müssen sich selber helfen.
Apple würde grundsätzlich zwar eine Handvoll Artikel-Vorlagen zur Verfügung stellen, diese lassen sich von den Verlegern jedoch nur mit gehörigem Aufwand anpassen und einsetzen – was dazu führt, dass die betroffenen News-Partner ihre Inhalte schlicht im PDF-Format bereitstellen würden.
Unterm Strich scheint Apple den Verlagen nicht das erhoffte Geheimrezept liefern zu können, mit dem sich die eigenen Inhalte schnell in schön gestaltete Apple News-Artikel verwandeln lasse, um hier neue Leser zu erreichen.
Stattdessen werfen die (kleinen) Partner ihren Content in Form schnell exportierter Lieblos-PDFs in das Apple News-Becken und hoffen auf Zusatzeinnahmen in Zeiten, in denen die Print-Verkäufe links und rechts wegbrechen.
Ein Produktstart der an den Zeitungskiosk erinnert. Auch hier präsentierten sich Premium-Partner mit überragenden Apps neben Tageszeitungen, die damals noch keine Ahnung von digitalem Publishing hatten.