Diskussionswürdige Design-Entscheidung
TrueDepth-Kamera des iPhone X: „Um Jahre voraus“ aber nicht perfekt
Wenn das iPhone X am 3. November auf den Markt kommt, werden aller Voraussicht nach massive Lieferschwierigkeiten den Verkaufsstart von Apples iPhone-Flaggschiff begleiten. Ein Verkaufserfolg scheint vorprogrammiert. Insbesondere soll Apples TrueDepth-Kamerasystem hierzu beitragen, Analysten sind der Meinung, die Technik beschere Apple einen Vorsprung von bis zu 2,5 Jahren gegenüber der Konkurrenz.
Apples TrueDepth-Kamera ist genau genommen eine Kombination aus Kameras und Sensoren, die ihrerseits perfekt auf den im iPhone X platzierten Apple-Prozessor A11 Bionic abgestimmt sind. Die wichtigste Aufgabe des Systems ist sicherlich die Gesichtserkennung mit Face ID, darüber hinaus werden damit Selfies mit Bokeh-Effekt oder auch die von Apple erstaunlich populär präsentierten Animojis möglich:
Die TrueDepth Kamera analysiert über 50 verschiedene Muskelbewegungen, um deine Gesichtsausdrücke zu spiegeln – mit 12 Animojis. So kannst du endlich ein Panda sein. Oder ein Hase. Oder ein Roboter.
Das TrueDepth-System findet seinen Platz mittig an der Oberkante des iPhone X und schiebt die Elemente der Statusleiste nach links und rechts an die Seite. Eine Design-Entscheidung, die für uns nachvollziehbar kritisiert wird. Die dunkle Einkerbung hebt sich besonders bei hellen Hintergrundfarben als störendes Element hervor. Dazu kommt, dass Apples Verzicht darauf, einfach die komplette Bildschirmfläche entsprechend zu verkleinern, auch App- und Webdesigner vor teils anspruchsvolle Aufgaben stellt.
Letztere sollten einen Blick auf die von Tim Horton bereitgestellten Hinweise zum Gestalten von Webseiten für das iPhone X werfen. Für die Entwickler von iOS-Apps hat sich Max Rudberg Gedanken gemacht, und geht dabei insbesondere darauf ein, wie man Konflikten mit den abgerundeten Ecken des Bildschirms durch vorausschauende Gestaltung aus dem Weg geht. An dieser Stelle darf man dann auch darüber spekulieren, ob die Gründe für die Beschneidung der Tastatur im Querformat nicht ebenfalls hier gesucht werden müssen.
Alles in allem stellt Apple beim iPhone X durch den Verzicht auf Ränder am oberen und unteren Bildschirmende zwar ein Maximum an bespielbarer Bildschirmfläche bereit, mit den Außenkanten verhält es sich aber ein wenig wie mit Dachschrägen in einer Mietwohnung: Der Bereich ist zwar vorhanden, aber nur beschränkt nutzbar.