"Nur suspendiert, nicht gebannt"
Tim Cook zu Parler: App-Store-Rückkehr ist durchaus möglich
Dass das vor allem im Neu-Rechten-Lager beliebte Kurznachrichten-Netzwerk Parler noch mal von den Toten aufersteht ist eher unwahrscheinlich. Nach den gewalttätigen Ausschreitungen vor dem US-Capitol, in deren Folge der Kurznachrichten-Dienst Twitter den Account des amerikanischen Präsidenten Donald Trump deaktivierte, wurden der App fast alle Existenzgrundlagen entzogen.
Von allen Geschäftspartnern verlassen
Apple und Google entfernten die Parler-Applikation aus ihren App-Store-Filialen, Amazon kündigte den Dienstleistungsvertrag des Hosters und knipste die AWS-Server aus, auf denen Parler neue Nachrichten und laufende Konversationen speicherte. Davon befeuert kündigten zudem zahlreiche Dritt-Dienstleister die Zusammenarbeit mit dem Kurznachrichten-Netzwerk auf, das ungeprüfte Nutzerbeiträge veröffentlichte, die offen zu Gewalt und Hass aufriefen.
Support-Dienstleister, SMS-Gateway-Anbieter, rechtliche Vertretung und Online-Monitoring-Dienste schmissen in kurzer Abfolge das Handtuch und machten Parler so über Nacht geschäftsunfähig. Inzwischen hat Parler-CEO den Online-Händler Amazon verklagt und wirft dem Unternehmen eine politische Motivation vor, die zur Kündigung der Server-Infrastruktur geführt haben soll.
Tim Cook hofft auf bessere Moderation
In seinem Interview mit dem US-Nachrichtensender CBS hat sich nun auch der Apple Chef Tim Cook noch mal zur Angelegenheit zu Wort gemeldet und betont, dass eine Rückkehr des unter Trump-Anhängern populären Kurznachrichten-Dienstes in den App Store nicht ausgeschlossen ist.
Parler müsse deutlich mehr Wert auf die Moderation der Beiträge legen, so Cook, man hoffe, dass hier nachgebessert werde. Anschließend sei eine Rückkehr in den App Store jedoch durchaus möglich. Auf Nachfrage präzisierte der Apple-Chef zudem: Parler sei momentan lediglich suspendiert und nicht vollständig von der Partizipation im App Store gebannt.
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