Anbieter wollen Nutzer binden
Spotifeed eingestellt: „Spotify Original Podcasts“ wieder exklusiv
Unter dem Titel Spotifeed befreit Exklusiv-Podcasts aus Spotify haben wir letztes Jahr über die Möglichkeit geschrieben, die vorrangig für Spotify-Abonnenten bestimmten Exklusiv-Podcasts des Musikdienstes auch über eigene Podcast-Player zu konsumieren. Doch damit ist jetzt Schluss. Der dahinterstehende Entwickler musste seinen nicht kommerziellen Onlinedienst Spotifeed einstellen, weil Spotify die Schutzmauern um seinen „Walled Garden“ erhöht hat.
Konkret wurde ein bislang als Quelle für die Feed-Bereitstellung fungierender, offen zugänglicher Spotify-Server vom Netz genommen. Spotifeed hatte dessen Feed-Angebot in standardisierte Stream-Adressen gewandelt, so dass die Spotify-Produktionen wie ganz gewöhnliche Podcasts auch mit frei wählbaren Playern wie Castro oder der Podcast-App von Apple abonniert werden konnten.
Die freie Nutzung dürfte kaum im Interesse von Spotify gewesen sein. Somit war es unterm Strich auch nur eine Frage der Zeit, bis dieser Form der Nutzung ein Riegel vorgeschoben wurde. Die Exklusiv-Podcasts des Musikdienstes werden nun in einem proprietären und von Standard-Apps nicht lesbaren Format ausgeliefert. Eine offene Bereitstellung der Audiostreams ist somit auf legalem Weg nicht mehr möglich.
Podcasts als „Radio für alle“ gestartet
Podcasts sind im Jahr 2004 als „Radio für alle“ gestartet. Der Grundgedanke und auch namengebend war dabei, dass jeder seine eigene Show produzieren und diese Audiodateien frei zum Download auf einen iPod (oder anderen Musikplayer) anbieten kann. Dies führte zu einer breiten Vielfalt an unabhängigen und zahlreich auch experimentellen Angeboten – wer erinnert sich noch an den „1 Minute Podcast“? Zunehmende Kommerzialisierung hat in diesen Bereich dann sicher auch für mehr Auswahl und Qualität gesorgt, mittlerweile sehen die großen Konzerne Podcasts aber vor allem auch als Möglichkeit an, Nutzer zu binden oder direkte Geld zu verdienen.
Neben den von Unternehmen wie Spotify, Apple, Deezer oder Amazon angebotenen Exklusiv-Podcasts sind neuerdings auch Bezahl-Podcasts wieder ein großes Thema. Apple. Apple hat vor vier Wochen angekündigt, noch in diesem Monat mit dem Angebot von kostenpflichtigen Podcasts zu starten.
Kommerzielle Podcasts seit 2005 Thema
Die Idee, Podcasts in großen Stil gegen Bezahlung anzubieten, ist keinesfalls neu. Als einer der Podcast-Pioniere hat Audible bereits 2005 ein entsprechendes Angebot namens „Wordcast“ getestet. Das Unternehmen wollte Podcaster mit Software-Angeboten bei der Produktion unterstützen und diesen zudem die Möglichkeit bieten, ihre Podcasts mit Werbeeinblendungen oder Abos zu monetarisieren. Wordcast war mangels Erfolg dann allerdings keine zwei Jahre am Netz.
Kostenpflichtige Podcasts oder Premium-Inhalte sind zwar heute durchaus keine Seltenheit, doch dürfte die Zahl jener Inhalte, für die Nutzer tatsächlich Geld ausgeben würden, auch nach Einführung des Apple-Angebots eher begrenzt bleiben. Für die Anbieter von kommerziellen Podcasts tut sich mit der Neuerung zwar ein neuer Vertriebsweg auf, doch müssen sie damit verbunden anders als bisher auch einen nennenswerten Teil ihrer Einnahmen an Apple als Vermittler abgeben.