Angetestet: Der iPhone-Schlafsensor Beddit
iOS-Zubehör mit Schlafüberwachung haben wir inzwischen jede Menge getestet. Mit Abstand den besten Job macht hier bislang Beddit, aber das ist kein Wunder. Die Matratzenauflage wurde schließlich speziell für diesen Zweck konzipiert. Jetzt ist die neue Version des Geräts auch in Deutschland erhältlich.
Bei Beddit handelt es sich um ein etwa 65 cm langes und 3 cm breites Sensorband, das auf die Matratze geklebt wird. Optisch erinnert das Ganze an ein PVC-Klebeband und auf der Rückseite des Bandes befindet sich in der Tat gewöhnliches Doppelklebeband, das bei Bedarf auch durch Haushaltsprodukt ersetzt werden kann. Ein Bluetooth-Sender hängt seitlich darüber hinaus und lässt sich mit dem Leintuch an der Matratzenseite fixieren. Die Stromversorgung läuft über ein USB-Kabel, das in einem im Lieferumfang enthaltenen Netzteil seinen Platz findet.
Der Umfang der von Beddit erfassten Daten ist eindrucksvoll. Neben der Schlafzeit inklusive Wachphasen wird an ein über Bluetooth verbundenes iPhone auch der Ruhepuls und die Atemfrequenz übertragen. Zudem notiert die Beddit-App auch eure Schnarchzeiten peinlich genau. Nach dem Aufstehen könnt ihr die Aufzeichnung der vergangenen Nacht dann in allen Details abrufen, täglich ergänzt um Tipps und Infos rund um das Thema Schlaf.
Der sogenannte „Schlaf-Score“ gibt dem ganzen noch einen spielerischen Anreiz mit. Die Punktezahl basiert auf der Schlafdauer und wird um Abzüge oder Bonuspunkte aus den Kategorien Einschlafzeit, Wachphasen, Bett verlassen und Schnarchen ergänzt. 100 Punkte sind das Ziel, alles darüber hinaus ist die Kür und wer darunter liegt, muss an seinem Schlafverhalten arbeiten.
Beddit kommt aus der medizinischen Ecke und schwerpunktmäßig geht es bei diesem System natürlich nicht um Spielereien mit dem Schlaf-Score, sondern darum, sein körperlich es Wohlbefinden im Blick zu haben und mögliche Schlafstörungen zu erkennen.
Die dem System zugrunde liegenden Messverfahren basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und werden im Detail in diesem PDF erklärt. Auf die Schnelle lässt sich das Beddit-Band als sehr empfindlicher Drucksensor beschreiben, der die durch Pulsschlag und Atmung verursachten Körperbewegungen erfasst und analysiert. Bei der Schnarch-Erkennung kommt das Mikrofon es iPhone im Zusammenspiel mit dem Drucksensor zum Einsatz, auf diese Weise kann Beddit unterscheiden, ob nur tatsächlich ihr selbst oder jemand anders im Raum für die Geräusche verantwortlich ist.
Ein Mikrofon im Schlafzimmer? Hier stellt sich natürlich sofort die Frage, wohin Beddit all die aufgezeichneten Daten schiebt. Wir haben die Tatsache, dass die Einrichtung und Benutzung standardmäßig ohne jede Online-Anbindung oder Benutzerregistrierung möglich ist, als ausgesprochen positiv empfunden. Optional bietet Beddit die Möglichkeit, ein kostenloses Benutzerkonto zu anzulegen um einen Backup der Schlafauswertungen zu erstellen. Den Beddit-Entwicklern ist es zudem wichtig darauf hinzuweisen, dass das Mikrofon nur die Umgebungslautstärke registriert, jedoch keinerlei Audioaufnahmen anfertigt.
Die Verbindung zwischen dem Bluetooth-Modul am Beddit-Sensor und dem iPhone erfolgt bei der nun erhältlichen neuen Version über Bluetooth Smart. Dies hat nicht nur den Vorteil, dass der Aufbau der Verbindung deutlich zuverlässiger und schneller erfolgt als beim Vorgängermodell, sondern frisst auch längst nicht soviel Akkustrom. Dennoch ist es empfehlenswert, das iPhone parallel zur Messung ans Ladekabel zu hängen. Die Bluetooth-Verbindung inklusive Mikrofonnutzung macht sich am Ladestand auch jetzt noch deutlich bemerkbar.
Wenn eine Ladestation oder ein USB-Kabel am Bett zur Hand ist, wird das Anschließen und gleichzeitige Aktivieren der App dann auch schnell zur Gewohnheit. Die Beddit-App will zur Messung gestartet werden, anschließend kann das iPhone aber problemlos bis zum nächsten Morgen im Standby-Modus verweilen. Die Auswertung und Anzeige der Ergebnisse erfolgt dann am nächsten Morgen nach dem Beenden der Schlafmessung. Wer möchte, kann sich direkt in der Beddit-App auch einen „Smart Alarm“ stellen und wird dann soweit möglich für einen besseren Start in den Tag in einer leichten Schlafphase bis zu 30 Minuten vor der eingestellten Zeit geweckt. Ergänzend zu den Messergebnissen der letzten Nacht gibt es jeden Morgen auch Tipps und Informationen dahingehend, wie ihr euer Schlafverhalten optimieren könnt.
Alles in allem liefert Beddit wie eingangs bereits erwähnt deutlich umfassendere und detailliertere Schlafdaten als wir es bislang von einfachen Aktivitätstrackern her kennen. Dies rechtfertigt sofern ein Interesse an diesen Aufzeichnungen vorliegt wohl auch den doch recht hohen Preis. Ein paar Verbesserungen innerhalb der App wünschen wir uns dennoch, laut den Beddit-Entwicklern ist diesbezüglich auch noch einiges in Arbeit. Hierzu zählen beispielsweise erweiterte Statistiken und Langzeitauswertungen. Bislang müssen Beddit-Nutzer dafür auf Apples HealthKit zurückgreifen. Beddit war vom ersten Tag an mit der HealthApp kompatibel und hat bislang auch dauerhaft zuverlässig damit funktioniert.
Der Beddit-Schlafsensor wird in Deutschland von Medisana vertrieben. Das neue Modell mit Bluetooth Smart ist zum Preis von 149,95 Euro ab sofort erhältlich, im Rahmen einer Einführungsaktion gibt es für begrenzte Zeit 20 Euro Preisnachlass beim Kauf. Bitte beachtet, dass für die Verbindung über Bluetooth 4.0 mindestens ein iPhone 4s bzw. ein iPod touch 5 vorausgesetzt wird.