Polizei wertet iPhone aus
Mordprozess: Mit GPS, WLAN und HealthKit-Daten zum perfekten Bewegungsprofil
ifun.de-Leser Andreas schickt uns den Link zu einem Artikel der Badischen Zeitung, den wir euch gerne als Lesetipp weiterreichen. In dem Bericht wird ausführlich aus der Aussage eines IT-Fachmanns der Freiburger Kriminalpolizei in einem Mordprozess zitiert. Offenbar wurde das iPhone 6s eines Verdächtigen durch einen externen Dienstleister gehackt und ausgewertet, die in diesem Zusammenhang offengelegten Details zur Datenauswertung sind durchaus eindrucksvoll.
Ursprünglich gelang es den Beamten lediglich, mithilfe von Siri Zugriff auf auf dem iPhone gespeicherte Kontakte und Fotos zu erhalten. Dergleichen ist möglich, wenn in den Einstellungen die Option „Siri im Sperrzustand erlauben“ aktiviert ist. Später sei es dann mit Unterstützung der externen Spezialisten gelungen, das iPhone zu entsperren und sämtliche auf dem Gerät vorhandenen Daten zu analysieren. Wie dieser Zugriff ermöglicht wurde, bleibt allerdings das Geheimnis der von den Ermittlern beauftragten Dienstleister.
Die Beamten haben für eine Bewegungsanalyse des Verdächtigen nicht nur GPS-Informationen verschiedener Apps ausgewertet, sondern ergänzend unter anderem auch Infos aus den mit HealthKit erfassten Daten verwendet. So konnte beispielsweise anhand der Zahl der erstiegenen Stockwerke rekonstruiert werden, dass der Verdächtige eine Böschung in Richtung Tatort erklommen hat:
Jemand mit ähnlicher Statur wie der Angeklagte ist die Böschung der Dreisam hochgelaufen. Beim geraden Hochlaufen habe das Handy ein Stockwerk einer Treppe aufgezeichnet, beim quer hochlaufen jedoch nicht.
Unterm Strich gelang es den Beamten besonders durch die Kombination von klassischen Daten zur Standorterfassung und zusätzlichen Infos, etwa aus HealthKit, Fotos und auf dem Gerät installierten Apps, ein nahezu lückenloses Bewegungsprofil zu erstellen.