ionas: Der Raspberry Pi als umfangreiche Privat-Cloud-Lösung
ionas harmoniert hervorragend mit unserem gestrigen Hinweis auf den Später-Lesen-Dienst „Wallabag“ zum Selberhosten. Neben „Wallabag“ – dies müssen wir euch nicht erklären – gibt es im Netz zahlreichen Open-Source-Lösung, die sich als selbstadministrierte Alternativen zu den großen Cloud-Angeboten aus den USA anbieten.
Baikal etwa kann als eigener Server für Adressen und Kalender-Termine eingesetzt werden, OwnCloud kümmert sich unter anderem um die kollaborative Dateiverwaltung und Seafile (hier in den News) bietet sich als Dropbox-Konkurrent an.
Eine breite Auswahl, auf die auch das ionas-Projekt setzt. ionas wird in Mainz entwickelt und meldet sich von dort mit einer Pressemitteilung, in der das auf dem Mini-Computer Raspberry Pi basierende Angebot als „Cloud für Jedermann“ beschrieben wird.
Die Idee ist schnell erklärt: Anstatt zig unterschiedliche Online-Konten verwalten und sich mit den AGB der meist amerikanische Daten-Riesen anfreunden zu müssen, könnte auch ein zu Hause abgestellter Raspberry Pi einen Großteil der anfallenden Online-Aufgaben übernehmen.
Diesen kann man sich für 30€ selber kaufen, um eine Festplatte ergänzen und entsprechend vorbereiten. Das ionas-Projekt zielt auf Nutzer, die sich die dafür notwendigen Schritte nicht selbst zutrauen.
So bietet der ionas-Servers eine vorkonfigurierte Installation von zehn Open-Source-Paketen an, die nach dem Anschluss an die Stromversorgung per Computer-Fernwartung fertig-gestellt und auf eure Bedürfnisse hin angepasst wird.
Diese Dienste laufen auf dem ionas-Server
- Seafile: Datenarchivierung und -synchronisation
- Seafile: Notizsynchronisation
- Radicale: Kalender- und Terminsynchronisation
- Firefox Sync: Firefox Synchronisation
- Mopidy: Musikserver
- OpenVPN: Sicherer Kanal ins eigene Netzwerk
- ddclient: Feste Adresse für dynamische IP
- fail2ban: Zugriffsschutz SSH
- ssh: Zugriff aus dem lokalen Netzwerk
- Iptables: Firewall zur zusätzlichen Absicherung des Systems
Ein Service, der wie auch die 1TB-Festplatte von WD bereits in dem 249€ teuren Verkaufspreis enthalten ist.
Das ionas-Team erklärt:
Da wir keine Lösung gefunden haben, die uns zufrieden stellte, haben wir den ionas-Server entwickelt: die erste private Cloud- Lösung zur plattformübergreifenden Datensicherung und -synchronisation von Dateien, Notizen, Kontakt- und Kalenderdaten für Jedermann. Der ionas-Server schafft das eine ohne das andere. Er bietet den vollen Cloud-Komfort für beliebige Geräte und Betriebssysteme, ohne gleichzeitig in die Abhängigkeit von einem kommerziellen Cloud-Anbieter zu führen. Der Nutzer speichert seine privaten Daten auf der eigenen Hardware in den eigenen vier Wänden. Auf lieb gewonnene Funktionen muss der ionas-Server Nutzer nicht verzichten. Der ionas-Server kann alles, was iCloud, Dropbox und Co. auch können. Und noch ein wenig mehr. Als echter Server kann er andere Server-Funktionen (z.B. VPN) übernehmen.
Momentan hat das das ionas-Team noch ein Problem damit, sein Angebot halbwegs nachvollziehbar zu erklären. Zwar bemüht sich das Team hinter dem Raspberry-Server die Konzepte hinter der privaten Cloud so detailliert wie möglich zu erklären, erschlägt interessierte Nutzer jedoch mit einer Wand aus Text und einem fast schon zu umfangreichen Angebot von Hilfe-Videos.
Die zugrundeliegende Idee, die privaten Cloud-Geschichten komplett autark zu verwalten, gefällt uns aber dennoch sehr gut. Wir werden der Raspberry-Box einen Testlauf gewähren und uns mit einer Eindrücken zurückmelden.
Zudem spannend: Die ionas-Macher gehen ungewöhnlich transparent mit ihrer Geschäftsidee um und legen sogar den eigenen Businessplan offen aus dem wir im Anschluss zitieren.
Die mittelfristig angestrebte Ziel-Netto-Rendite ist 10%. Aufgrund der derzeit noch geringen Stückzahl und dem damit verbundenen hohen individuellen Aufwand bei der ersten Einrichtung ist der ionas-Server aktuell ein Verlustbringer. In den nächsten Monaten werden wir unterschiedliche Maßnahmen ergreifen, um den ionas-Server einem breiten Publikum bekannt zu machen und damit die Verkaufszahlen zu erhöhen.
Eine Abgrenzung der Kosten für den ionas-Server und die ionas-Hotline sind uns derzeit nicht möglich. Daher werden, wenn nicht anders verfügbar, die Zahlen für ionas als Ganzes aufgeführt. Die einmaligen Kosten für die Gründung waren überschaubar. Die Büroausstattung, die gesamte IT und Software beliefen sich auf ca. € 35.000. Bei den laufenden Kosten sind die Gehälter und die Büromiete die mit Abstand größten Einzelposten. Monatliche Kosten für Strom, Internetverbindung, und Büromaterial liegen im dreistelligen €-Bereich.