Schwarzfahrer trotz Ticket
Handyticket: Bahn und Verkehrsbetriebe führen 60-Sekunden-Blackout ein
Die Deutsche Bahn, die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) haben eine Neuerung beim Kauf von Handytickets über die jeweils eigenen Smartphone-Applikationen eingeführt. Zukünftig sorgen diese nun in den ersten 60 Sekunden nach Fahrtantritt dafür, dass die soeben erworbenen (und bereits bezahlten) Tickets geschwärzt und damit als noch nicht gültig angezeigt werden.
Dies soll Kontrolleuren als eindeutiges Zeichen eines verspäteten Ticket-Kaufs dienen und die Durchsetzung des erhöhten Beförderungsentgeltes in Höhe von 60 Euro vereinfachen. Kurz gesagt: Das schwarze Ticket macht Fahrgäste in den Augen der Kontrolleure zum Schwarzfahrer.
2-Minuten-Zähler sorgte für Diskussionen
Mit dem Schritt verabschieden sich die Verkehrsbetriebe von dem bislang eingesetzten 2-Minuten-Zähler, der neben dem gekauften Ticket angezeigt wurde und dort darüber informierte, dass dieses erst vor kurzem erworben wurde. Der 120-Sekunden Countdown sei jedoch zu uneindeutig gewesen und hätte in der Praxis immer wieder zu Diskussionen darum geführt, ob die Tickets nun schon gültig seien oder nicht. Das neue 60-Sekunden-Blackout soll hier nun eindeutiger ausfallen, dürfte allerdings für ganz andere Probleme sorgen.
Schwarzfahrer trotz Ticket
So dürfte Fahrgästen mit frischen Tickets der Einstieg in Busse, der in der Hauptstadt häufig noch mit einer Sichtkontrolle einhergeht, fortan verwehrt werden. Zudem schauen Fahrgäste in die Röhre, die wegen schlechter Online-Konnektivität (etwa weil gerade die unterversorgte Berliner U-Bahn verlassen wurde) ihr Anschlussticket unter Zeitdruck kaufen müssen. Im Zweifelsfall addiert sich die Schwarzfahrerpauschale so zu den bereits bezahlten Fahrscheinkosten.
Nach Angaben des VBB soll das 60-Sekunden-Blackout über Updates der entsprechenden Applikationen ausgespielt werden. Betroffen sind die VBB-App Bus & Bahn, der DB Navigator, die BVG Fahrinfo-App, die BVG Ticket-App und die BVG Jelbi-App.